Amman/Shuneh - Israel wird nach den Worten von Außenminister Silvan Shalom weiter gezielt gegen die Anführer der radikal-islamischen Palästinenserorganisation Hamas vorgehen. Nach einem Treffen mit seinem türkischen Kollegen Abdullah Gül sagte Schalom am Sonntag am Rande des Weltwirtschaftsforums in Jordanien: "Jeder Hamas-Führer ist ein Angriffsziel für Israel, und die palästinensische Autonomiebehörde muss ihrer Verpflichtung nachkommen, die Extremistenorganisationen zu zerschlagen."

"Es liegt an den Palästinensern"

Israel ist nach Aussage von Shalom jedoch unter Bedingungen zur Abgabe der Kontrolle über den Gazastreifen und Bethlehem an die Palästinenser bereit. Zuvor müsse jedoch die palästinensische Autonomiebehörde "ihre Verantwortung in diesen Gebieten übernehmen", forderte Schalom am Sonntag im jordanischen Shuneh. "Es liegt an den Palästinensern, sich zu entscheiden." Die israelische Regierung hatte die Besetzung palästinensischer Gebiete mit dem Hinweis verteidigt, die palästinensischen Behörden gingen nicht entschlossen genug gegen antiisraelische Extremistenorganisationen vor.

Muasher: "Israel will Friedensprozess scheitern lassen"

Erst am Samstagabend hatten israelische Soldaten einen Hamas- Führer in Hebron unter umstrittenen Umständen getötet. Abdallah Kawasmeh, Chef des militanten Hamas-Flügels in Hebron, wurde von Israel für eine Serie blutiger Anschläge verantwortlich gemacht, darunter das Attentat auf einen Linienbus in Jerusalem vor knapp zwei Wochen, bei dem 17 Israelis getötet wurden.

Shalom sprach auf dem Forum am Toten Meer auch mit seinen jordanischen und ägyptischen Kollegen Marwan Muasher und Ahmed Maher sowie dem bahrainischen Kronprinzen Scheich Salman Bin Hamad Al Khalifa. Muasher warf Israel vor, den Friedensprozess zum Scheitern bringen zu wollen und die Schuld dafür den Arabern in die Schuhe zu schieben. "Wir haben keinen Zweifel daran, dass Israel versucht, die Verwirklichung des (Friedens-)Fahrplans zu blockieren und die Araber dafür verantwortlich zu machen", sagte Muasher der dpa. (APA/dpa/AFP)