Während der dringlichen Anfrage der Grünen wegen seiner von der Industriellenvereinigung mit 220.000 Euro gesponserten persönlichen Website sagte KHG: "Diese Art der Politik erinnert mich mehr und mehr an ein Scherbengericht - unliebsame Politiker sollen (...) ohne Gerichtsverfahren verbannt werden." Aber hallo, da hat der junge Apoll aus der Himmelpfortgasse aber tief in den altgriechische Bildungstopf gegriffen! (Sonst ist er ja eher für die Auflassung von "Orchideenfächern"). Das Scherbengericht ("Ostrakismos") diente in der Athener Demokratie vor ca. 2500 Jahren dazu, zu mächtige oder auch nur unliebsame Zeitgenossen ins Exil zu schicken. 6000 stimmberechtigte Bürger schrieben auf einen Tonscherben einen Namen. Wer die meisten Nennungen bekam, wurde expediert. Dazu erreichte uns die Information, dass KGH vor seiner Parlamentsrede im Wiener Theresianum (Gymnasium) seine Sekretärin recherchieren ließ, wie denn das mit dem Scherbengericht gewesen ist. Da wollen wir nicht nachstehen und empfehlen KHG, sich nicht zum Opfer zu stilisieren, sondern den Spruch des Apollon-Tempels von Delphi zu studieren: Gnothi seauton! Zur Selbsterkenntnis. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21./22.6.2003)