Wien/Salzburg - "Entweder ist der Herr Juan Pedro Benali ein Lügner oder Hochstapler oder ich." Rapids Trainer Josef Hickersberger schmunzelt, als er auf die angebliche Trainertätigkeit des neuen Sportdirektors von SV Salzburg angesprochen wird, der in seiner auf der Vereinshomepage einsehbaren Biographie (unter anderem) angibt: 2001: Ettehad Katar, 1. Liga. Hickersberger: "Ich behaupte, ich war dort 2001 - 2002 Trainer und habe den Cup und die Meisterschaft gewonnen." Nach Auskunft aus dem Büro des Präsidenten von Ettehad Doha (die Hauptstadt des Scheichtums Katar), Scheich Jassim Tamer, arbeitete beim Klub nie ein spanischer Trainer. Wer ist also Benali, der für einen "Scheich Khaled" in Salzburg den Sportdirektor machen soll? Nachfragen bei Real Madrid ergaben, dass Benali entgegen seinen Angaben dort auch nie Spieler gewesen sein dürfte. War er Assistent von Arrigo Sacchi bei Atletico Madrid (1998)?

Krisensitzung

Freitag Nachmittag eskalierte die Sache zu einer Krisensitzung beim UEFA-Cup-Teilnehmer SV Salzburg. Der vom Sportdirektor zum persönlichen Assistenten des Klubpräsidenten Rudi Quehenberger weggelobte Didi Constantini hatte sich geweigert, die von Benali geholten Spieler, den 25-jährigen brasilianischen zentralen Mittelfeldspieler Fabio da Silva und den 26-jährigen Stürmer Leider Preciado (WM-Teilnehmer 1998) aus Kolumbien in den Kader aufzunehmen. Gerüchteweise verlautete, Benali habe die beiden Kicker auch in Griechenland angeboten. Von dort meldeten sich Zeitungen bei Constantini, denen er nicht gerade euphorisch über Benali erzählte.

Hans oder Franz

Hickersberger soll geschmunzelt haben, als er die Geschichte vom Scheich hörte. Khaled, so Hickersberger, sei in Katar wie Hans oder Franz. "Einen anderen Namen muss der auch noch haben", so Hickersberger. Am Freitag Nachmittag zog sich die Chefetage des Vereins, der noch vor wenigen Wochen um die Lizenz 2003/2004 bangen musste, zu einer Krisensitzung zurück. Zur Klärung von Benalis Vergangenheit und der eigenen Zukunft. (josko)