Da reicht ein einfacher Schnupperkurs nicht aus: Beim Wasserski- und Wakeboardfahren, wie er etwa in türkischen Urlaubsorten angeboten wird, hat man zwar schnell den Dreh raus. Doch bis zum Barfußfahren und Profi-Stunt ist es noch ein langer und meist schmerzhafter Weg.

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Gemessen an den Passagierzahlen, ist Dalaman der sechstgrößte Flughafen der Türkei. Seit 2007 verfügt der vor allem von Charter-Maschinen angeflogene Airport im Südwesten des Landes über ein neues internationales Terminal. Zu erreichen über diverse Pauschalangebote sowie beispielsweise mit Pegasus Airlines von Wien via Istanbul (siebenmal pro Woche). Die Flugpreise von Wien nach Dalaman beginnen bei 106,99 Euro für die einfache Strecke, abhängig von der Saison. Infos unter www.flypgs.com.

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Der Hillside Beach Club befindet sich in der Nähe von Fethiye und ist am besten über den Flughafen Dalaman zu erreichen (55 Kilometer entfernt). Das kinderfreundliche Fünfsterneresort verfügt über einen Shuttle-Dienst. Neben umfangreichen Sportmöglichkeiten gibt es zwei Spas, in denen unter anderem balinesische Massagen angeboten werden. Abends finden meist Beach-Kinovorführungen, Beachpartys und diverse Shows statt. Buchbar ist das Resort über den Veranstalter Gulet.

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Die nächstgelegene Stadt Fethiye wirkt auf den ersten Blick sehr touristisch, doch es gibt einiges zu entdecken: Die lykischen Felsengräber mit dem Tempelgrab des Amyntas sind abends am schönsten. Jeden Dienstag wird in Fethiye ein Basar mit handgemachten lokalen Produkten abgehalten. Rund 35 Kilometer südlich liegt das antike Zentrum Xanthos mit Ruinen und einem gut erhaltenen römischen Theater. Am eindrucksvollsten aber sind Bootsausflüge zu den malerischen Inseln der Fethiye-Bucht.

"Keine Rückenlage! Und nicht mit den Armen ziehen!" Auch Wassersportlehrer haben Standardsätze, die sie endlos wiederholen müssen. Der Grund: Anfänger machen beim Erlernen von Wasserskifahren und Wakeboarden immer dieselben Fehler. Sie strengen sich viel zu sehr an, sie vertrauen nicht darauf, dass das Boot sie ohnehin aus dem Wasser zieht, und nicht zuletzt kursieren viele Tipps von Leuten, die eigentlich gar keine Ahnung haben.

Deshalb muss beim Trockentraining alles auf null gestellt werden. Und das ist kein einfacher Job, denn am Land fungieren die Lehrer als Boote. Zuerst ziehen sie ihre Schüler, die am Boden verkrampft ihre Knie zusammenpressen, in die Hocke hoch. Erst dann, im zweiten Schritt, wird das Aufstehen geübt.

"Es geht beim Wasserskifahren nicht um Kraft, sondern um Technik", sagt Don Buffa. Er muss es ja wissen. In Amerika absolviert er mit seiner Showtruppe Stars of Florida atemberaubende Stunts. Buffa ist berühmt dafür, barfuß auf dem Wasser zu fahren, ganz ohne Ski, ganz ohne Board. Und wenn er nicht gerade rund um die Welt tourt, unterrichtet er im türkischen Resort Hillside Beach Club in der Nähe von Fethiye mit einem Profi-Team lernwillige Urlauber.

Don Buffa ist Autodidakt. Bei einem Kaffee am Steg erzählt er, wie er zu diesem Sport kam. Der Mann mit italienischen Wurzeln wuchs in Wisconsin, USA, auf. Das Meer sucht man dort zwar vergeblich, aber dafür gibt es einen großen, unheimlichen See. Mit acht Jahren offenbarte er seinen Eltern, er wolle Wasserskifahrer werden. Niemand in seiner Familie hatte den Sport je ausprobiert. Aber der kleine Don blieb beharrlich.

Eine lernwillige Truppe

Bei seiner ersten Stunde war er, erinnert er sich, völlig allein auf dem See. Gleich beim ersten Versuch ist es ihm gelungen, auf den Skiern zu stehen und eine Runde zu drehen. "Ich habe mir eingebildet, es gäbe ein Monster im See. Wahrscheinlich hat mir das geholfen, den Sport so schnell zu erlernen. Ich hatte einfach wahnsinnige Angst, in den dunklen See zu fallen."

Im Hillside Beach Club fällt zumindest diese Lernhilfe flach. Das Meer glitzert herrlich grün. Fast karibisch wirkt es an dem Morgen. Ein Seemonster kann sich hier beim besten Willen niemand vorstellen. Die Erfolgsquote ist aber auch ohne dunkle Fantasie erstaunlich hoch: Die kleine Gruppe erweist sich als lernfähig und hat schnell den Dreh raus. Das genaue Feedback aus dem Boot hilft die Fehler auszubessern.

Dennoch: Bis zum Seil ist es noch ein langer Weg. Zu Beginn wird das Wasserskifahren mit einer Metallstange geübt, die seitlich am Boot fixiert ist. Erst danach bekommt man das Seil in die Hand gedrückt. Nach ein paar Versuchen stehen alle wackelig zwar, aber stolz auf ihren Skiern und Wakeboards. Erstaunlicherweise geht die Anstrengung der ersten Runden gar nicht in die Beine. Am Abend klagen alle über Muskelkater in den Unterarmen.

Der Hillside Beach Club liegt eingebettet in einen Kiefern- und Pinienwald, rund 55 Kilometer vom Flughafen Dalaman entfernt. Mit seinen 330 Zimmern ist er vor allem bei Familien beliebt, die am liebsten entspannt am Strand liegen. Doch das Angebot ist einfach zu verlockend, nach ein paar Tagen wird hier jeder zum Sportler. Und das muss nicht zwangsweise mit Anstrengung verbunden sein. Beim Parasailing etwa wird man direkt von einem fahrenden Boot mittels Fallschirm in die Luft gezogen und kann das malerische Inselpanorama von oben genießen. Neben Katamaran- und Segelkursen werden auch Schnuppertauchkurse im offenen Meer angeboten. Für Fortgeschrittene wurde jüngst sogar ein Wrack versenkt.

Don Buffa ist von seiner Sache überzeugt. Für ihn ist Wasserskifahren der ideale Familiensport. Sogar Kinder hätten bei ihm schon erfolgreich einen Kurs absolviert. Sein jüngster Schüler war gerade einmal drei Jahre alt. Die Eltern hatten mit ihm bereits im Garten geübt - mit Winterskiern auf nassem Rasen.

Die Härtesten fahren barfuß

"Ich mag das Gefühl, wenn ich abends vom Wassersport müde bin", sagt er. Natürlich wollen seine Schüler zum Abschluss noch ein Kunststück von ihm sehen. Es ist keine Überraschung: Wasserskifahren ohne Ski. In atemberaubender Rückenlage wirft sich der sonnenverwöhnte Amerikaner ins 20 Grad warme Wasser, taucht plötzlich wieder auf, und brettert auf nackter Sohle über die Oberfläche.

"Wer barfuß Wasserskifahren lernen möchte, darf auf keinen Fall zimperlich sein", erzählt Don Buffa, wieder zurück an Land: "Die Schmerzen sind anfangs sehr groß, das Skifahren tut weh." Zahlreiche rote Flecken überziehen nach der kurzen Fahrt Dons Haut. Das Wasser sei nicht ganz ideal gewesen, meint er. Es müsse flach und ruhig sein. Nach dieser beeindruckenden Show wird es allerdings Zeit, endlich das zu machen, wofür die meisten Leute ans Meer fahren: Dösen im Strandsessel. Am besten mit einem Cocktail in der Hand. (Karin Cerny, Album, DER STANDARD, 2./3.6.2012)