Wien - Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) wird auch heuer wieder am jährlichen Treffen der Bilderberg-Gruppe teilnehmen - nicht als Regierungs- oder Parteichef, sondern "als Privatperson", wie sein Sprecher am Donnerstag gegenüber der APA betonte. Die rund 120 Spitzenvertreter aus Politik, Wirtschaft, Medien und Wissenschaft kommen ab Freitag im Washingtoner Vorort Chantilly zum 60. Mal zu ihrer traditionellen dreitägigen Konferenz zusammen.

Die Bilderberg-Gruppe wurde 1954 von Prinz Bernhard der Niederlande ins Leben gerufen, um die Beziehungen zwischen Westeuropa und den USA zu stärken. Der Name "Bilderberg" kommt vom ersten Konferenzort, einem Hotel im niederländischen Oosterbeek. Über die Gespräche wird traditionell Stillschweigen bewahrt, die Presse ist nicht zugelassen. Das hat im Lauf der Jahrzehnte immer wieder Verschwörungstheorien genährt, wonach die "Bilderberger" eine Art "globale Herrschaft" anstrebten und eine neue Weltordnung schaffen wollten.

"Offen und frei" über Gedanken sprechen

Der Club selbst begründet diese Verschwiegenheit damit, dass diese den Teilnehmern erlaube, "offen und frei" über ihre Gedanken zu sprechen. US-Medien berichten, dass das Marriott Hotel in Chantilly, in dem die diesjährige Konferenz stattfindet, heuer sogar seine anderen Gäste ausquartiert.

Die Bilderberg-Gruppe veröffentlicht regelmäßig die Liste der Teilnehmer an den Treffen, jene des diesjährigen Meetings wurde allerdings bisher noch nicht preisgegeben. Zu bisherigen Teilnehmern aus Österreich zählten Faymanns Vorgänger Franz Vranitzky und Alfred Gusenbauer, aber auch der Industrielle und Ex-Finanzminister Hannes Androsch oder der frühere Außenminister Peter Jankowitsch. Am letzten Treffen im Vorjahr nahmen auch der DER STANDARD-Herausgeber Oscar Bronner, RZB-Generaldirektor Walter Rothensteiner und der Chef der Oesterreichischen Kontrollbank (OeKB), Rudolf Scholten, teil. (APA, 31.5.2012)