Frankfurt/Main - Der Schriftsteller und Historiker Götz Aly wird am Sonntag, 3. Juni,  mit dem renommierten Börne-Preis ausgezeichnet. Die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung soll ihm in der Frankfurter Paulskirche überreicht werden. Die Ludwig-Börne-Stiftung will damit nach eigener Darstellung den Kampf des 65-Jährigen gegen "nationale Legenden und Vorurteile" würdigen.

"Mit besonderer Unerschrockenheit hat er in seinen Werken auf die wirtschaftlichen und finanziellen Motive der deutschen Antisemiten aufmerksam gemacht", begründet der Preisrichter, "Zeit"-Feuilletonchef Jens Jessen, seine Entscheidung. Aly erinnere mit seinem Einsatz für die Freiheit an den Schriftsteller Ludwig Börne (1786-1837). Dieser gilt als Wegbereiter des politischen Feuilletons und stammt aus Frankfurt.

Der Börne-Preis wird seit 1993 jährlich an deutschsprachige Autoren vergeben. Zu den bisherigen Preisträgern zählen unter anderem die Publizisten Rudolf Augstein, Henryk M. Broder und Joachim Kaiser sowie der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger und die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer. Im vergangenen Jahr erhielt der Bürgerrechtler und jetzige deutsche Bundespräsident Joachim Gauck den Preis.

Aly ist in seinem 2011 erschienen Buch "Warum die Deutschen? Warum die Juden?" der Frage nachgegangen, wie es zum Holocaust kommen konnte. In seinem früheren Werk "Hitlers Volksstaat" hatte er über den Nationalsozialismus als Wohlfahrtsstaat geschrieben. (APA, 31.5.2012)