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Shindō Kaneto 2010 als Ehrengast des Filmfestivals von Tokio

Foto: apa/EPA/EVERETT KENNEDY BROWN

Tokio  - Der japanische Regisseur Shindō Kaneto, international bekannt geworden durch  "Die Kinder von Hiroshima" (Originaltitel: "Gembaku no ko", 1952, eine der ersten filmischen Aufarbeitungen des Abwurfs der Atombombe über Hiroshima), ist am  Dienstag  in seinem Haus in Tokio im Alter von 100 Jahren gestorben, gab sein Büro  bekannt.

Der am 22. April 1912 in Hiroshima geborene  Filmemacher und Drehbuchautor hat für 231 Filme Drehbücher verfasst und 49 selbst inszeniert. Seine Karriere umfasst praktisch die gesamte Geschichte des japanischen Tonfilms.  Pionierhaft war Shindō 1950 Mitbegründer der  unabhängigen Produktionsfirma Kindai Eiga Kyokai (Gesellschaft des modernen Films); 1975 wurde er dann für seinen Beitrag zum Independent Film mit dem Asahi-Preis ausgezeichnet.

Nach seinem Regiedebüt 1951 mit dem Film "Aisai Monogatari" sorgte er schon ein Jahr später für Aufsehen mit  "Die Kinder von Hiroshima", der bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes aufgeführt und  auf dem Internationalen Filmfestival Karlovy Vary mit dem  Friedenspreis prämiert wurde.  Shindōs berühmteste Filme entstanden in den 60er Jahren. Dazu zählen das Drama "Die nackte Insel" ("Hadaka no shima"), mit dem er 1961 den Großen Preis beim Internationalen Filmfestival in Moskau gewann, sowie der Horrorfilm "Onibaba" ("Die Töterinnen"), einem seiner im Westen bekanntesten Werke. In diesen und anderen Streifen stehen oft starke Frauenfiguren im Zentrum der Handlung.

Shindō erlernte das Drehbuchschreiben während seiner Zeit als Art Assistant für den berühmten Filmregisseur Kenji Mizoguchi, gewürdigt in seinem Dokumentarfilm  "Kenji Mizoguchi: The Life of a Director" (1975). Zudem machte sich der Japaner auch als Verfasser von Büchern zur Theorie des Filmemachens und Drehbuchschreibens einen Namen. Mit seinem letzten Film "Ichimai no hagaki" ("Postcard) gewann er 2010 den Sonderpreis der Jury beim Internationalen Filmfestival in Tokio und wurde damit von Japan auch ins Rennen um den diesjährigen Auslandsoscar geschickt.  (APA, 30.5.2012)