Liest am Samstag: Josef Bierbichler.

Foto: Markus Tedeskino / Suhrkamp Verlag

Salzburg - "Mit einer neuen Sprache wird der Wirklichkeit immer dort begegnet, wo ein moralischer, erkenntnishafter Ruck geschieht, und nicht, wo man versucht, die Sprache an sich neu zu machen, als könnte die Sprache selber die Erkenntnis eintreiben und die Erfahrung kundtun, die man nie gehabt hat", schrieb Ingeborg Bachmann in ihrer Poetikvorlesung.

Um das Benennen, Verdichten, das Durchmessen von Innen- und Außenwelten, um Hören und Sehen, um Mitlesen und Mitleben geht es heuer beim fünften Literaturfest Salzburg, wo von heute bis Sonntag rund 30 Autoren lesen.

Den Eröffnungsabend (ab 19.30 Uhr) bestreiten heute in der Universitätsaula Friedrich Achleitner, der Rätoromane Arno Camenisch, der deutsche Satiriker Fritz Eckenga, der hochkonzentrierte Erzähler Alois Hotschnig und die in der ehemaligen DDR geborene Katja Lange-Müller, die einst wegen "unsozialistischen Verhaltens" der Schule verwiesen wurde.

Neben Veranstaltungen, die sich - auch - für jugendliches Publikum eignen (etwa Barbara Frischmuth und Michael Stavaric, die am Donnerstag aus ihren Bestiarien lesen, oder Michael Köhlmeier, der am Samstag seine Märchensammlung Das Sonntagskind vorstellt), und Lesungen von Christian Steinbacher, Margret Kreidl (beide Donnerstag) sowie Erwin Einzinger und Petra Nagenkögel (beide Freitag) versprechen auch die Schwerpunkte " Männer: Welten" (Donnerstag, mit Cees Nooteboom, Arnold Stadler, Martin Mosebach) und "Frauen: Welten" (Freitag, mit Anna Katharina Hahn, Ilma Rakusa, Annika Reich, Kathrin Röggla) interessant zu werden. Am Samstagabend lesen dann in der Uni Mozarteum Franz Schuh und der Schauspieler Josef Bierbichler, der vergangenes Jahr den Roman Mittelreich vorlegte. Abgeschlossen wird das Literaturfest traditionell mit der sonntäglichen Lyrikmatinee (mit Christoph W. Bauer, Monika Rincks und Heinrich Detering). (Stefan Gmünder, DER STANDARD, 30.5.2012)