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Walter Schachner: "Man hat den LASK schon ein bisschen fallengelassen."

Foto: dapd/Schaad

Wien - Seit Dienstagnachmittag ist es für den LASK bittere Gewissheit: Weil das Ständige Neutrale Schiedsgericht der Fußball-Bundesliga die Klage der Linzer abgewiesen hat, ist der von den Fans gern als "Stolz von Oberösterreich" titulierte Traditionsklub erstmals seit seinem Einstieg ins Oberhaus 1950 nicht mehr in einer der beiden obersten Spielklassen vertreten. Die Athletiker, die in der abgelaufenen Saison nur knapp den Aufstieg in die Bundesliga verpasst hatten, werden nun wohl einen Neuanfang in der Regionalliga starten.

Die Entscheidung hat auch Folgen für die Erste Liga. Weil der LASK an die letzte Stelle gereiht wird, hält der ursprünglich neuntplatzierte FC Lustenau die Klasse, der Tabellenletzte Hartberg spielt in der Relegation gegen Regionalliga-Mitte-Meister GAK um den Verbleib.

Unklar ist, welches Team der LASK in der kommenden Saison aufbieten kann. Denn auch der Verbleib jener Spieler, deren Verträge auch in der dritthöchsten Spielklasse gelten würden, ist keinesfalls gesichert. Offen ist auch, ob der LASK weiterhin im Stadion der Stadt Linz auf der Gugl spielen kann oder etwa nach Traun geht, wo in der abgelaufenen Saison die Juniors in der Regionalliga ihre Heimpartien austrugen. Die Hoffnung auf ein neues, reines Fußballstadion in Linz hat sich jedenfalls auf Jahre hinaus erledigt.

Pangl: "Schade"

"Es ist schade, dass ein Traditionsverein wie der LASK aus der Bundesliga ausscheidet", sagte Bundesliga-Vorstand Georg Pangl. "Die Entscheidung des Ständigen Neutralen Schiedsgerichts gilt es zu akzeptieren." Der LASK hatte als einziger der 20 Antragsteller aus Bundesliga und Erster Liga die Lizenz nicht schon in erster Instanz erhalten.

Offenbar scheiterte der LASK an den finanziellen Vorgaben der Bundesliga. Beim Schiedsgericht, das ab Dienstagmittag im Justizzentrum Wien tagte, war deren Einhaltung aber gar kein Thema mehr. "Die Prüfung der Erfüllung der finanziellen Kriterien wurde im heutigen Verfahren nicht mehr erörtert", sagte LASK-Steuerberater Thomas Kabler. "Die Klage wurde abgewiesen, weil aus den vom Abschlussprüfer übermittelten Unterlagen das Prüfungsergebnis nicht ausreichend ableitbar war."

Das Urteil wird auch zur Niederlage für Präsident Peter-Michael Reichel, der den LASK Anfang des Jahrtausends vor dem finanziellen Aus bewahrt hatte, ehe 2007 der Aufstieg in die Bundesliga gelang. Reichel, der auch als Veranstalter der Damen-Tennisturniere in Linz und Gastein fungiert, konnte nicht verhindern, dass die Linzer  immer wieder mit Problemen zu kämpfen hatten. So war dem LASK die Lizenz schon 2003 und 2011 nicht in erster Instanz erteilt worden, immer wieder sah sich Reichel der Kritik von Fangruppen ausgesetzt. Für eine Stellungnahme war er am Dienstag nicht zu erreichen.

"Marke LASK heruntergewirtschaftet"

Dafür äußerte sich Oberösterreichs Fußballverbandspräsident Willi Prechtl. Für ihn ist klar: "Die Verantwortung hat sicher Präsident Reichel, der sich in den vergangenen Jahren durch seinen Führungsstil doch sehr viele Äste abgeschnitten hat." Für den Fußball in Oberösterreich sei die Entscheidung "eine saftige Watschen". Für die Zukunft zeigte er sich nicht wirklich optimistisch: "Das Problem ist, dass Reichel die Marke LASK besitzt und er scheinbar nicht an einen Rückzug denkt." Es bräuchte nun "eine Gruppe von vernünftigen Investoren, die die Besitzrechte an der Marke LASK erlangt. Aber die Marke LASK ist total heruntergewirtschaftet. Und es wären viele bereit, aber nicht mit Reichel."

Schachner vor Abgang

Für Trainer Walter Schachner ist das Urteil "eine sportliche Katastrophe" - und auch ein Versagen von Politik und Wirtschaft. "Man hat den LASK schon ein bisschen fallengelassen. Ich lese immer nur, dass den Reichel keiner mag. Aber da muss man sich eben zusammenfinden. Das habe ich vermisst", meinte der Steirer.

Er selbst, dessen Vertrag mit Juni endet, werde nun mit anderen Vereinen Kontakt aufnehmen. "Die Regionalliga ist nicht in erster Linie meins", sagte Schachner, der auch als Nachfolger von Ivica Vastic bei der Austria ins Spiel gebracht wurde. Kontakt zu den Wienern habe es jedoch bisher keinen gegeben. (APA/red, derStandard.at, 29.5.2012)