OpenStreetMaps unter Kritik von der kommerziellen Kritik.

Screenshot: Redaktion

Für kommerzielle Kartenanbieter ist das Umfeld in den vergangenen Jahren deutlich schwieriger geworden: Die traditionell sehr hohen Preise für Kartenmaterial kann man angesichts kostenlos verfügbarer Lösungen kaum mehr halten, dazu kommen noch vollständig freie Lösung wie OpenStreetMaps, die von einer weltweiten Community getragen werden.

Einschätzung

Unter diesem Aspekt ist wohl auch ein aktueller Blog-Eintrag von TomTom zu verstehen. Darin widmet sich der Navi-Hersteller dem Phänomen freier Karten - und kommt wenig überraschend zu einer recht negativen Bewertung. Entsprechende Angebote wären zwar billiger (bzw. kostenlos), brächten aber eine ganze Reihe von Problemen mit sich.

Studie?

So verweist TomTom auf eine ungenannte bleibende, aktuelle Studie, die zeigen würde, dass freie Karten (hier bezieht man sich wohl konkrete auf OpenStreetMaps), schon bei grundlegenden Informationen wie Straßennamen eine um 16 Prozent schlechter Abdeckung im Vergleich zu den eigenen professionellen Angeboten aufweisen. Zudem seien hier viele falsche Daten enthalten, etwa Fahrrad- mit Autowegen vermischt. Solche Fehler könnten extrem gefährlich werden.

Angriff

Dazu komme noch, dass OpenStreetMaps anfällig für Angriffe sei, also den Versuch Karten bewusst zu fälschen. So habe ein einzelner Hersteller mehr als 100.000 Manipulationen vorgenommen, heißt es wohl in Anspielung auf einen viel kolportierten Fall, bei dem ein Google-Zulieferer falsche Daten eingefügt hatte.

Entgegnung

Dieser Behauptung tritt man aus der OpenStreetMaps-Community entschieden entgegen, hier habe TomTom wohl die Berichterstattung nicht ganz richtig verstanden. Es habe zwar von dem besagten Zulieferer tatsächlich 102.000 Zugriffe auf OpenStreetMaps gegeben, aber nur bei ein paar Dutzend davon habe es sich um "Angriffe" gehandelt. Und all diese seien rasch aufgeflogen, was gerade erst die Stärke des Community-Ansatzes zeige.

Zahlenspiele

Ebenso irreführend seien die Zahlen zur Abdeckung, zwar sei OpenStreetMaps zweifelsohne noch ein wachsendes Projekt, in den meisten Ländern sei die Abdeckung aber längst in der hohen 90-Prozent-Region. Die behauptete Vermischung von Auto- und Fahrraddaten sei wiederum auf ein grobes Missverständnis von TomTom zurückzuführen: Bei OpenStreetMaps seien absichtlich alle Daten gemischt, allerdings würden Tags genutzt um klar zu kennzeichnen, was wie benutzbar ist. Zusammenfassend sei TomToms Blog-Eintrag als klassische FUD-(Fear, Uncertainty and Doubt)-Strategie. (red, derStandard.at, 29.05.12)