„Bei KTM gehen die Uhren oftmals etwas anders", meint Philipp Grünberger, zuständig für Presse und PR bei der KTM-Sportmotorcycles AG, „auf unserem Gebiet sind wir aber der Zeit voraus." KTM bringt schon im Juni 2012 die Offroad-Modell-Palette für 2013 in den Handel und ist damit so früh dran wie kein anderer Motorrad-Hersteller.
Der Zahlentrick wäre vielleicht auch eine feine Idee für Honda und Yamaha gewesen, die in den letzten Jahren ihre neuen Modelle nicht rechtzeitig zum Saisonstart in die Läden brachten.
Die Liste der Modell-Neuerungen ist ungefähr so reich wie das Buch der schönsten englischen Sätze von einer gewissen Maria Schotter. Kurzum, man muss schon genau hinschauen, um die großen Änderungen zu erkennen. Ein wahrer Meister war KTM in der Vergangenheit im Spiel der Kubaturen - 2013 bleibt es den Fahrern überlassen, den große Wurf zu landen. Aber seien wir ehrlich: KTM spielt im Dreck in einer eigenen Liga und zeigt von Österreich aus in der ganzen Welt auf, was Sache ist.
Die Einführung der 350er war ein genialer Schachzug. Sie hat die Leichtigkeit der 250er und schon fast soviel Kraft wie die 450er. Sie ist die goldene Mitte, die gerade Hobbyfahrern viel Freude bereitet, weil sie so einfach handzuhaben ist.
Für die KTM 350 EXC-F werden die Motoren nun in Stahlformen ausgegossen, was geringere Wandstärken erlaubt. Ein neuer Benzinfilter, der einfacher zu tauschen ist, wird ebenso verbaut. Das werden gerade die Fahrer zu schätzen wissen, die nicht immer in der sauberen Garage tanken, sondern regelmäßig Rennen fahren und auch dort nachfüllen, wo mehr Dreck als Sauerstoff in der Luft ist.
Die Enduro-Connaisseure werden aber wieder zur 250 EXC-F greifen. Eine 250er ist im harten Einsatz immer wieder eine Herausforderung, weil sie keine Fehler verzeiht. Wenn du mit dem falschen Gang in den Steilhang einfährst, kannst du dir schon einmal ein Platzerl zum Niederlegen aussuchen. Aber wer exakt fährt, hat mit ihr den meisten Spaß, weil sie doch noch leichter ist als die 350er und erst recht als die großen 450er.
Für den Wettkampf wird ein neues Dämpferöl von WP eingesetzt, das nun über die volle Renndistanz gleichmäßiger arbeiten soll. Unsereins wird es wohl nicht spüren - mir wäre zumindest noch nicht aufgefallen, dass das Öl je in seiner Funktion nachgelassen hätte. Was aber auch daran liegen mag, dass ich die Motorräder im Gelände entweder trage oder werfe - und da haben die Dämpfer keine allzu große Aufgabe. Feines Detail an der 250er ist aber, dass die Steckverbindungen der Einspritzanlage nun modifiziert wurden, damit ihnen der Hochdruckreiniger nichts mehr anhaben kann. Direkt am Endurogelände wird ja nicht mit besseren Gartenschläuchen abgespritzt wie bei der Tankstelle. Da muss man schon aufpassen, dass man die Reiben nicht gleich umschmeißt, wenn man mit der Lanze drauf zielt.
Bei der 500er wurde ebenfalls das Motorengehäuse durch die neue Produktion etwas dünner. Und nein, lassen Sie sich nicht einfallen, auf dem Bock ins Gelände zu fahren, wenn Sie keine 450er derbändigen können. Die große 500er reißt Ihnen ansatzlos die Ärmel aus, die dann immer noch verkrampft am Lenker klammern, während Sie Ihrer Haut schon lange mit einer Schlammpackung etwas Gutes tun.
Gleiches spielt es bei der 300er EXC, ohne F, also der Zweitakter. Bei den Zweitaktern ist KTM ja seit langer Zeit der Hersteller, der den guten Ton angibt. Mit der 200er haben die Mattighofener das erreicht, was sie bei den Viertaktern mit der 350er umgesetzt haben: die güldene Mitte. Sie hat mehr Leistung als die 125er, auf der sie basiert, ist aber kaum schwerer. Unter 100 Kilogramm wiegt die neue 200er trocken.
Die KTM 200 EXC bekommt 2013 einen Elektrostarter, hat einen neuen Zylinderkopf und eine neue Vergaserbedüsung. „Damit definieren wir Nutzerfreundlichkeit 2013 neu", ist KTM überzeugt und erklärt die 200 EXC „zur ersten Wahl für all diejenigen, die bestes Handling, Komfort und reichlich Power außerhalb der kompetitiven Klassengesellschaft suchen."
Die beste Neuerung kommt dann aber doch bei den Viertaktern. Die sind 2013 nämlich leiser als zuvor. Die Anrainer danken.
Weitere Informationen finden Sie unter www.ktm.com.