Der erste Fall des Schweizer Ermittlers Reto Flückiger (Stefan Gubser) musste sich im vergangenen Sommer viel Kritik gefallen lassen, diesen Montag lösten die Kommissare aus Luzern ihren zweiten Mord. An Flückigers Seite war diesmal erstmals die Zürcher Sängerin und Schauspielerin Delia Mayer zu sehen, sie spielte seine Kollegin Liz Ritschard.

Zum Inhalt: Am Solidaritätslauf für ein Kinderhilfswerk nehmen auch Dr. Lanther, der ärztliche Leiter der Pilatusklinik, und sein Stellvertreter Marco Salimbeni teil. Mitten im Lauf wird Lanther ermordet. Ein Skalpell steckt in seinem Hals.

Lather hat sich auf Operationen von Intersexuellen spezialisiert, sein Geschäft waren Menschen, die sich nicht eindeutig einem Geschlecht zuordnen lassen. Ihm wird vorgeworfen, diese Geschlechterzuweisung viel zu früh vorzunehmen.

Kommissar Reto Flückiger und sein Team konzentrieren sich in ihren Ermittlungen auf das private Umfeld des prominenten Kinderchirurgen. Seine Ehefrau Imelda hatte mit Salimbeni ein Verhältnis, das Lanther offensichtlich entdeckt hatte.

"Nach dem desaströsen Neustart des Schweizer TV-Reviers im vergangenen Jahr überzeugt diese zweite Folge mit Reto Flückiger als Hauptermittler. Und das in drei Punkten, die für einen ambitionierten Themen-Krimi unerlässlich sind: Dieser "Tatort" hat Haltung, er fächert seinen Stoff erzählerisch geschickt auf, und der Ermittler zeigt Empathie", urteilt "Spiegel Online" über den zweiten Schweizer "Tatort"-Fall.

Gefallen an diesem "Tatort" aus Luzern findet auch die "Neue Zürcher Zeitung": "'Skalpell' unter der Regie von Tobias Ineichen führt nun vor, wie man schlicht die Ermittlung ins Zentrum stellt und damit einen schön abgezirkelten Spannungsbogen baut, wobei sich wie selbstverständlich auch noch eine ernsthafte Geschichte entwickeln kann."

"Ein großes Thema, aber die Schweizer kriegen es nicht in den Griff. Denn am Schluss braucht es ausgerechnet eine Armbrust, damit sich plötzlich alles auflöst", meint hingegen die "Süddeutsche Zeitung".

Wie hat Ihnen dieser "Tatort" gefallen? Top oder Flop? (red, derStandard.at, 28.5.2012)