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Nicht immer ist Eis das ideale kühlende Material.

Foto: APA/Kay Nietfeld

Zeigen die Thermometer 30 Grad plus und mehr an wie derzeit, wird es richtig ungemütlich im Schlafgemach. Vom kuscheligen Einrollen wie im Winter keine Spur, auch wenn die ehemalige Wärmeflasche womöglich eine neue Verwendung findet.

"Unter der Bettdecke werden üblicherweise Temperaturen um 29 Grad gemessen, wenn sich die Probanden selbst zudecken können und die Umgebungstemperatur kühl ist", sagt Frank Schneider-Sonnweber, Facharzt für Innere Medizin im Schlaflabor des Herz Jesu Krankenhaus in Wien. Steigt die Raumtemperatur im Sommer an, ist diese Regulation nicht mehr möglich und die Anzahl und Dauer der Wachphasen, die REM-Zeit (Traumzeit, Anm.), nimmt ab. Besonders Menschen mit vorbestehenden Schlafstörungen sind gefährdeter, durch das vermehrte Aufwachen noch mehr zu leiden, so der Mediziner. Hitze im nächtlichen Schlafzimmer führt auch zu einer verminderten Aktivität untertags, auch dadurch kann es zu einem gestörten Schlaf kommen. 

Von der normalerweise optimalen Schlafzimmertemperatur zwischen 16 und 20 Grad können Schläfer in heißen Nächten buchstäblich nur träumen. Doch ein paar Handgriffe lohnen sich durchaus um zumindest ein wenig Abkühlung herbeizuführen.

Zimmer kühlen

Mediziner Frank Schneider-Sonnweber weiß Abhilfe: Feuchte Tücher vor das Fenster oder auf einen Wäscheständer hängen oder Wassergefäße zur Verdunstung aufstellen. Vor Sonnenaufgang, bevor die Hitze einsetzt, ausgiebig lüften und dann die Fenster und Rollläden oder Vorhänge schließen. Ein leicht geöffnetes Dachfenster lässt die heiße Luft nach oben entweichen. Wenn für Durchzug gesorgt werden kann, sollte man aber nicht nackt schlafen sondern entweder einen dünnen Pyjama oder ein dünnes Laken überstreifen, das schützt vor schädlicher Zugluft auf nackter Haut. "Aufgrund der im Schlaf eingeschränkten Temperaturregulation ist die Erkältungsgefahr nämlich hoch", sagt der Mediziner. Außerdem könne die Zugluft zu schmerzhaften Muskelverspannungen führen. Und noch ein Hinweis: ganz kaltes Duschen vor dem Schlafengehen reduziert die Hautdurchblutung und führt so zu einer schlechteren Wärmeabgabe, was auch wieder kontraproduktiv ist.

Körper kühlen

Wichtig ist die ausreichende Aufnahme von Wasser, da auch im Schlaf über das Schwitzen Flüssigkeit verloren geht. Mahlzeiten sollten abends generell eher leicht sein.

Den Körper selbst kann man bedingt kühlen: Vor dem Zubettgehen lauwarm (nicht kalt) duschen und nur oberflächlich abtrocknen, helfen können auch kalte Fußbäder. Kritisch sieht Schneider-Sonnweber das Tiefkühlen von Pyjamas oder Leintüchern, denn es ist fraglich, ob die Linderung anhält bis der erhitzte Müde in den Schlaf fällt. Alternativ können auch Coolpacks oder mit kaltem Wasser gefüllte Wärmeflaschen im Bett eine Hilfe sein - der Mediziner rät aber unbedingt davor ab, sie auf der nackten Haut lagern, denn das kann ähnlich krank machen wie die Zugluft. (mat, derStandard.at, 20.6.2012)