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Wedding Dress (c) Christo; Courtesy Sammlung Josy Kraft

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Reflecthor (c) Maartje Dijkstra, Photo Igor Kruter

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"Mode soll leben - Kunst soll untergehen!", verkündete der Surrealist Max Ernst und proklamierte damit eine Vormachtstellung der Mode gegenüber der Kunst. Doch nicht in einen Wettstreit, sondern in einen Dialog traten beide im Lauf des vergangenen Jahrhunderts - und den dokumentiert und lebt diesen Sommer das gesamte Wiener Museumsquartier (MQ).

Mode als männliche Projektionsfläche

Mode als Erlebnis und die Wechselwirkungen zwischen Mode und Kunst sind die zentralen Themen des MQ Summer of Fashion von Mitte Juni bis Mitte September. Gleich am Auftaktwochenende vom 14. bis 16. Juni eröffnen zwei der wichtigsten Ausstellungen. Technosensual. Where Fashion Meets Technology im Quartier 21 im MQ präsentiert elektronische Textilien und tragbare Technologien von internationalen Tech-Couture-Designern. In Reflecting Fashion - Kunst und Mode seit der Moderne im Museum Moderne Kunst (Mumok) werden hingegen Kleidung und Mode als essentielle Bestandteile von Kunst thematisiert. Vom Anteil der Mode am Denken und Handeln der Moderne des frühen 20. Jahrhunderts bei Surrealisten und Futuristen und dem Crossover-Hype der 1990er Jahre reicht das Spektrum der Schau bis ins Heute, wo Fashionshops zusehends musealen White Cubes ähneln.

Dr. Susanne Neuburger, die Kuratorin des Mumok, skizziert ihre Schwerpunkte in einem Stakkato von Themen und Thesen: "Historisch, surreal und zeitgenössisch. Mode als Moderne. Der Anzug als Teil und Suggestion des männlichen Akts. Installationen der 60er Jahre. Und Kooperationen, die mit der Frage verbunden sind: Wie blickt die Kunst auf Mode, auf das Flüchtige und die Moderne? Kooperationen, die Künstler und Designer eingehen, etwa Cindy Sherman mit Balenciaga und Miyake, Erwin Wurms Arbeiten für Hermès oder Niki de Saint Phalle, die im eigens konzipierten Schießanzug auf Leinwände ballerte und andererseits in VOGUE hautenge Anzüge von Dior zeigte." Dass in der Frühphase dieser spannenden Liaison auch die Wiener Moderne eine wesentliche Rolle spielte, zeigen Modeentwürfe von Gustav Klimt, Emilie Flöge und der Wiener Werkstätte um 1900. Zu den ersten Vertreterinnen eines Crossover von Art und Fashion zählte Sonia Delaunay, die aus Russland stammende Frau des kubistischen Malers Robert Delaunay. Sie inszenierte in ihren Simultankleidern schon um 1913 die "Neue Frau" und verwies mit geometrisch bunten Dessins auf den Einfluss der Malerei auf die Mode. Die Futuristen setzten etwa zur selben Zeit Anzug und Weste, asymmetrisch und in grellen Farben, als Dandy-Utensil des Mannes in Szene.

Frauenkörper und ihre mehr oder minder modischen Hüllen als Projektionsflächen für erotische Männerphantasien haben dann im Werk vieler Surrealisten beinah Fetischcharakter, so bei Man Ray und Max Ernst oder in Salvador Dalís legendärem Hummerkleid für Elsa Schiaparelli 1937.

In den 1960er Jahren avanciert Fashion zu einem Bestandteil der Pop- und Performancekunst: Andy Warhol bedruckt das Papierkleid Souper Dress mit ...

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