Das Hauptgeschäft von DO&CO bleibt das Airline Catering.

Foto: Do&Co

Wien - Der börsenotierte Caterer Do&Co machte im Geschäftsjahr 2011/12 einen operativen Gewinn (Ebit) von 32,4 Mio. Euro - ein Plus von 14,4 Prozent gegenüber dem Jahr davor. Der Nettogewinn stieg um mehr als 20 Prozent auf 19,3 Mio. Euro. Do&Co erwirtschaftete einen Umsatz von 466,4 Mio. Euro (+9,5 Prozent). Die "airlinebedingten Verluste" konnten kompensiert werden, sagte Firmengründer Attila Dogudan am Donnerstag bei der Bilanzpressekonferenz.

Der größte Umsatzbringer war auch im abgelaufenen Finanzjahr das Airline-Catering mit 350 Mio. Euro, das sind rund 75 Prozent des Gesamtumsatzes. Bei den Austrian Airlines habe Do&Co die Sparpakete der letzen Jahren immer mitgetragen, auch dieses Mal mit "Millionenbeträgen". Für Dogudan ist es sinnlos, auf einen Vertrag zu pochen, den der Partner nicht einhalten kann. Der neuausverhandelte Vertrag soll bis 2018 laufen. Auch bei flyNiki ist Do&Co vom Sparkurs der Mutter Air Berlin betroffen. Der neue Vertrag mit Niki - laut Dogudan sind alle Details geklärt - ist allerdings nicht noch unterschreiben. Der Niki-Vertrag soll drei bis vier Jahre laufen.

Großer Deal

Trotz der krisengeschüttelten Airlinebrache dürfte Dogudan einen großen Deal schon fast in der Tasche haben: Einer der Big Players in der europäischen Luftfahrt verhandelt aktuell mit Do&Co - laut Dogudan in der "Endphase". Er sprach von einer "Message am Markt", die die Stimmung drehen könnte, doch wieder in Bord-Essen zu investieren. "Niemand fliegt wegen dem Essen", räumte Dogudan ein. Doch das Bordprodukt sei für das Image wichtig. Das Problem sei: Essen ist für Airlines leicht zu streichen und die Manager können sofort Millionen heben. Aber: "Alle expandierenden Airlines, etwa Emirates oder Turkish, investieren in Bord-Menüs", gibt Dogudan zu denken. Mit Turkish Airlines hat Dogudan - selber gebürtiger Türke - den Vertrag um fünf Jahre verlängert.

Nicht nur über den Wolken, sondern auch den Bahngleisen ist Do&Co seit 1. April 2012 aktiv. In den ÖBB-Zügen will Do&Co die jährlich 30 Millionen Fahrgäste verköstigen. Für Dogudan ein riesiges Potenzial, weil bisher kaum jemand den Zugservice nutzte. Vorerst habe man das Zug-Catering nur übernommen, sukzessive soll die Qualität auf Do&Co-Niveau gesteigert werden. Dogudan erwartet hier deutliche Umsatzsteigerungen - wenn nicht, "haben wir ein Problem", sagte er. Bei der ÖBB-Ausschreibung habe man mit hohen Umsätzen kalkuliert.

Im Geschäftsjahr 2011/12 investierte Do&Co knapp 60 Mio. Euro: Ein Drittel floss in das Kerngeschäft, weitere 20 Mio. Euro u.a. in den Zukauf von Kiev Catering (Do&Co ist mit 51 Prozent an dem ukrainischen Caterer beteiligt) und 20 Mio. Euro hat Do&Co in Gold angelegt.

Streuung

Die Strategie, das Geschäft zu streuen, will Do&Co auch heuer fortsetzen. In Wien kommen vier neue "Henry"-Gourmetshops dazu - zwei am Bahnhof Wien-Mitte, einer am Hohen Markt in der Wiener Innenstadt und einer im Skylink-Terminal am Flughafen Wien. Auch in der Türkei eröffnen zwei Henry-Shops. Daneben ist Do&Co mittlerweile laut Eigenangaben der größte Caterer von Sport-Großveranstaltungen (Umsatz 2011/12: 46 Mio. Euro). Vorige Woche war man beim Fußball-Champions-League-Finale in München dabei und auch die Europameisterschaft in Polen und der Ukraine wird von Do&Co serviciert. "Die Profitabilität kommt durch den Mix der Geschäftsfelder", sagte Dogudan. Aus dem Geschäftsbereich "Restaurant, Lounges und Hotels" kamen im Vorjahr knapp 71 Umsatzmillionen.

Der Caterer beschäftigte im letzten Finanzjahr um fast ein Zehntel mehr Mitarbeiter. 4.166 waren es weltweit, davon 1.200 Leute in Österreich. Durch das ÖBB-Catering ist der Personalstand heuer bereits um weitere 500 Mitarbeiter gestiegen. Die meisten Mitarbeiter hat Do&Co in der Türkei - nämlich 2.000. Ende des laufenden Geschäftsjahres sollen es "weit über 5.000" sein, so Dogudan. Auf die Frage nach Leiharbeitern antwortete Dogudan, dass der Anteil nicht besonders hoch sei. Bei Sky Gourmet habe es Leasingpersonal gegeben. Für Dogudan ist es ehrlicher, jemanden temporär zu beschäftigen als falsche Hoffnungen zu machen.

Im aktuellen Geschäftsjahr 2012/13 will Do&Co 50 bis 60 Mio. Euro investieren. Falls neue Firmen gekauft werden, könnte die Investitionssumme noch steigen. In der Kasse sei mit über hundert Millionen Euro genug Cash vorhanden. Heuer stehen die Fußball-Europameisterschaft und das ÖBB-Catering im Unternehmensfokus. Längerfristig peilt Do&Co eine Umsatzmilliarde an, das soll in vier bis fünf Jahren soweit sein. (APA, 24.5.2012)