Während die Gesamtzahl der Klubs in der EBEL (blauer Balken) seit 2006 steigt, erhöht sich heuer auch erstmals die Anzahl der österreichischen Vereine (roter Balken).

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Drei Jahre nach dem freiwilligen Abstieg in die Nationalliga kehrt der HC Innsbruck in die EBEL zurück.

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Elf Jahre oder 411 Spiele lang war Dornbirn zweitklassig und gewann dabei deutlich mehr Partien (275), als es verlor.

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Die EBEL-Teilnehmer im Überblick.

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Sechs Jahre nach ihrer internationalen Öffnung vollzog die Erste Bank Eishockey Liga in der Konferenz der Klubchefs am Mittwoch in Klagenfurt einen Schritt der Renationalisierung. Während die Liga auf mittlerweile zwölf Teilnehmer angewachsen ist, hat mit dem HK Jesenice erstmals ein nichtösterreichischer Klub die grenzübergreifende Meisterschaft verlassen. Mit der gleichzeitigen Aufnahme des EC Dornbirn und der Rückkehr des Nationalliga-Meisters HC Innsbruck agieren in der kommenden Spielzeit erstmals seit 2002/03 wieder acht österreichische Vereine in der formell höchsten Spielklasse des Landes.

Weniger internationale Klubs

Während die positiven Aspekte dieser Veränderungen wie die Vergrößerung der Liga, das Erreichen einer geraden Anzahl an Teilnehmern und die Erweiterung um zwei zusätzliche österreichische Klubs unbestritten sind, ist die Renationalisierung des Bewerbs teilweise auch zu bedauern. Nicht zuletzt die internationalen Klubs, deren Anteil in diesem Sommer von 45 auf 33 Prozent sinkt, waren in wesentlichen Teilen mitverantwortlich für die eindrucksvolle Entwicklung, die das Projekt EBEL in den letzten Jahren genommen hat. Mit dem Ausscheiden des HK Jesenice verliert die Liga just jenen Verein, der 2006 als erster nichtösterreichischer Vertreter aufgenommen wurde und umgehend viele Sympathien für sich gewinnen konnte.

Tiefpunkt nach Jahren im Chaos

Dass der Klub aus der Gorenjska nun von der Präsidentenkonferenz suspendiert wurde, kommt freilich keineswegs überraschend. Das wirtschaftliche und organisatorische Chaos im Verein (siehe "Jesenice am Abgrund" vom 21. Jänner 2012) weitete sich zuletzt erneut aus, in der erst im zweiten Anlauf zustande gekommenen Jahreshauptversammlung am vergangenen Montag wurde der aktuelle Schuldenstand mit 2,65 Millionen Euro beziffert, knapp 90 Prozent dieser Verluste wurden in den letzten fünf Jahren eingefahren.

Der streitbare Präsident Slavko Kanalec, in der Liga längst nicht mehr als zuverlässiger Partner angesehen, hofft, dass sich sein Verein außerhalb der EBEL finanziell erholen kann. Die Chancen dafür stehen jedoch schlecht, ist doch mit einem radikalen Einbruch der Sponsorengelder zu rechnen. Angestrebt wird die Teilnahme an der im kommenden Spieljahr startenden Young Stars League (aktuelle Planung: U20 plus vier Overager), dafür fehlen derzeit jedoch die Spieler. Denn Farmteam und Nachwuchsabteilung sind in einem eigenen Verein, dem HD mladi Jesenice, organisiert, den vereinbarten Zahlungen an den eigenen Unterbau kam der HK Jesenice in den beiden vergangenen Jahren jedoch schon nicht mehr nach, entsprechende Verhandlungen liegen auf Eis. Die Mitgliedschaft Jesenices in der Liga bleibt vorerst aufrecht, wird jedoch für ein Jahr ruhend gestellt, danach erfolgt eine Evaluierung der Rehabilitationsschritte des Klubs.

Dornbirns beständiger Weg

Erweitert wird die Erste Bank Eishockey Liga zur neuen Saison um den EC Dornbirn, womit Vorarlberg nach acht Jahren Absenz ein Comeback in der höchsten Spielklasse feiert. Die Messestädter sind der erste österreichische Klub seit dem EC Salzburg im Jahr 2004, der den Sprung in die erste Liga wagt. 

Dornbirns Aufstieg ist der vorläufige Höhepunkt einer kontinuierlichen und bedachten Weiterentwicklung des Vereins, der seit 2001 zweitklassig spielte, sich in den letzten Saisonen im Spitzenfeld der Nationalliga etablierte und EBEL-Spieler wie Raphael Herburger, Fabio Hofer oder Daniel Woger produzierte. Der Klub plante seinen Schritt lange und eingehend, die Hoffnung, mittelfristig zu einem fixen Bestandteil der Liga zu werden, ist berechtigt. Gleichzeitig sieht man sich in Vorarlberg jedoch mit infrastrukturellen Problemen konfrontiert, Messeveranstaltungen beschränken die Verfügbarkeit der Heimstätte. Zweite Herausforderung wird die Zusammenstellung einer konkurrenzfähigen Mannschaft sein, präsentiert sich der österreichische Spielermarkt sieben Wochen nach Saisonende doch bereits als recht ausgedünnt.

Comeback von Innsbruck

Drei Jahre nach dem freiwilligen Gang in die zweite Liga kehrt zur neuen Spielzeit auch der HC Innsbruck in die EBEL zurück. Die Tiroler konnten sich mit ihrem Hauptsponsor, der Tiroler Wasserkraft AG, auf eine Verlängerung der Kooperation einigen, das Engagement bildet die wirtschaftliche Basis für das Comeback. Im Hintergrund arbeiten die Haie jedoch noch an der Klärung einzelner offener Fragen, die Präsidentenkonferenz hat dem Klub daher ein für die nächsten zehn Tage gültiges Rücktrittsrecht eingeräumt.

Mit Innsbruck kommt eine Stadt mit großer Eishockeytradition zurück in die Erste Bank Eishockey Liga, Vereine aus der Landeshauptstadt brachten es seit der Bundesligagründung 1965 auf insgesamt 40 Saisonen in der höchsten Spielklasse der Republik. Das zuletzt über Jahre stagnierende Tiroler Eishockey erhofft sich von der HCI-Rückkehr neue Impulse, 2003 standen zum letzten Mal im Land am Inn ausgebildete Spieler in einem österreichischen WM-Kader.

Modus nur kosmetisch verändert

Die neu komponierte und nunmehr aus zwölf Klubs bestehende EBEL startet am 7. September in die Saison, der Spielmodus wird sich im Vergleich zu 2011/12 nur geringfügig verändern. Auf eine doppelte Hin- und Rückrunde (= 44 Partien pro Team) folgt die Zweiteilung in Platzierungs- und Qualifikationsrunde (einfache Hin- und Rückrunde, weitere zehn Spiele pro Verein). Die Vereine der oberen Gruppe sowie die beiden Bestplatzierten aus dem unteren Pool qualifizieren sich für das Viertelfinale, in dem heuer, wie im März hier vorgeschlagen, die drei Topteams ihre Gegner aussuchen dürfen. (Hannes Biedermann, derStandard.at, 23.5.2012)