Rom - Nach dem Bombenanschlag auf eine Berufsschule in der süditalienischen Stadt Brindisi warnen die italienischen Geheimdienste vor weiteren Attentaten in Italien. Vor allem anarchistische Anschläge seien zu befürchten, berichtete der General Giorgio Piccirillo, Direktor des Geheimdienstes AISI, in einer Ansprache vor der italienischen Abgeordnetenkammer am Mittwoch. Gefährdet seien in erster Linie Banken, Finanzinstitute, Steuereinzugsgesellschaften, sowie die Sicherheitskräfte, so der General.

Auch der italienische Präsident Giorgio Napolitano warnte am Mittwoch vor Attentaten, wie sie in den Siebziger und Achtziger Jahren in Italien verübt wurden. Die Gefahr umstürzlerischer Aktionen sei konkret. Der Staatschef zeigte sich zuversichtlich, dass es bald zu einer entscheidenden Wende bei den Ermittlungen um den Anschlag in Brindisi kommen werde, bei der am Samstag eine 16-jährige Schülerin ums Leben gekommen war. "Wir werden die Täter bestrafen", versicherte Napolitano.

Maßnahmen verschärft

Nach dem Bombenanschlag in Brindisi sind in ganz Italien die Anti-Terrorismus-Maßnahmen verschärft worden. Die Sicherheitsvorkehrungen rund um mutmaßlich gefährdete Einrichtungen und Personen wurden verstärkt. Über 20.000 Sicherheitskräfte und Soldaten seien im Einsatz, berichteten italienischen Medien am Sonntag.

Seit Tagen herrscht in Italien Terroralarm. Vor zwei Wochen war der Geschäftsführer der Atomfirma Ansaldo Nucleare, Roberto Adinolfi, in Genua auf offener Straße angeschossen worden. Die italienische Untergrundorganisation "Informelle Anarchistische Föderation" (FAI) hatte sich zu dem Anschlag bekannt. Daraufhin waren die Sicherheitsvorkehrungen verschärft worden.

Personenschutz wurde unter anderem dem Geschäftsführer des italienischen Rüstungskonzerns Finmeccanica, Giuseppe Orsi, gewährt. Die anarchistische Untergrundorganisation FAI hatte vor zwei Wochen Anschläge gegen Finmeccanica angekündigt. Auch für Manager der Firma Ansaldo Nucleare wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. (APA, 23.5.2012)