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Das Tonsiegel war vermutlich in der einstigen judäischen Zollverwaltung in Gebrauch.

Foto:Clara Amit, courtesy of the Israel Antiquities Authority/AP/dapd

Jerusalem - Archäologen in Israel haben ein kleines Tonsiegel mit althebräischen Schriftzeichen entdeckt, das bei Grabungen in der Davidstadt unterhalb des Jerusalemer Tempelbergs zutage kam. Das 1,5 Zentimeter große und etwa 2.700 Jahre alte Siegel enthält den Forschern zufolge in drei Zeilen die Worte "im siebten", "Bethlehem" und "für den König".

Das Fragment beweise demnach, dass Bethlehem entsprechend der biblischen Überlieferung zur Zeit des Ersten Tempels (1006 - 586 vor unserer Zeitrechnung) existiert habe, so die Archäologen. Einen noch älteren Hinweis auf die Stadt bieten - möglicherweise - nur die sogenannten Amarna-Briefe. Diese in akkadischer Keilschrift abgefassten Tontafeln wurden im 19. Jahrhundert im Palastarchiv des Pharao Echnaton entdeckt und enthalten einen Hinweis auf eine Stadt sehr ähnlichen Namens, mit der Bethlehem gemeint gewesen sein könnte.

Vermutlich gehe es auf dem nun gefundenen Siegel um eine Sendung, die im siebenten Regierungsjahr eines Königs von Bethlehem nach Jerusalem geschickt wurde, sagte Ausgrabungsleiter Eli Schukron. Unklar sei, ob es sich um Hiskia, Manasse oder Joschija handele. Derartige Siegel habe man in der judäischen Zollverwaltung im 8. und 7. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung verwendet. Die Steuer konnte in Form von Gold, Silber oder landwirtschaftlichen Produkten wie Wein oder Weizen geleistet werden. Entsprechende Siegel sollten die Unversehrtheit von Waren- oder Dokumentsendungen garantieren. (APA/red, derStandard.at, 23.5.2012)