Wien - Männer schauen offenbar mehr auf ihr Gehör als Frauen. Zudem verschiebt sich das Spektrum der Menschen, die sich vom Hörakustiker testen und beraten lassen, offenbar in den Bereich jüngerer Semester. Verlangt werden vor allem möglichst unsichtbare Geräte. Das ergab eine von Karmasin Motivforschung im Auftrag des Hörgeräteherstellers Hansaton durchgeführte Umfrage unter Kunden des Unternehmens, die in Wien präsentiert wurde.

Trotz Hörminderung kein Hörgerät

"Sie hören gut, verstehen aber manchmal schlecht", lautete der Titel der Studie. Insgesamt wurden die Angaben von 1.088 Personen analysiert, die zunächst zu einem Beratungsgespräch in eines der Geschäfte kamen, dann einen Hörtest absolvierten und schließlich zwei Wochen lang ein Gerät zur Probe trugen. Meinungsforscherin Sophie Karmasin: "Nur ein Drittel der Befragten hatte bereits Erfahrung mit einem Hörgerät." Das deutet auf eine große Anzahl von Personen in Österreich hin, die trotz erheblicher Hörminderung nicht versorgt sind. Insgesamt nimmt man an, dass etwa 1,5 Millionen Österreicher von solchen Problemen betroffen sind.

Hansaton-Österreich-Geschäftsführer Oliver Lux betonte, dass Personen aus jüngeren Altersklassen offenbar bereits überrepräsentiert sind. Das Problem einer Minderung des Hörvermögens wird nicht mehr erst von Betagten registriert. Lux: "55 Prozent der Teilnehmer waren unter 70 Jahre alt, 45 Prozent zwischen 50 und 69 Jahren, fünf Prozent bis 49 Jahre, 30 Prozent 70 bis 79 und zehn Prozent über 80 Jahre alt." Es handle sich bei vielen der Befragten um Menschen, die noch voll im Erwerbsleben stünden.

"Zwei Drittel der Teilnehmer (62,5 Prozent) waren männlich", so der Hansaton-Geschäftsführer. Männer warten im Durchschnitt zwischen drei bis fünf Jahre, bis sie den Gang zum Beratungsgespräch, Hörtest etc. antreten. Frauen stellen sich bei den Fachleuten hingegen im Durchschnitt bereits nach zwei Jahren ein. Das zeigt sich auch in der Kundenstatistik des Unternehmens: 52,65 Prozent sind Männer, 47,35 Prozent Frauen. Insgesamt rücken nach der ehemals relativ alten Klientel nun die Baby-Boomer - und offenbar früher als ihre Elterngeneration - nach.

Obenauf in der Bewertungsskala (vierteilig) lag mit einem Wert von 1,9 die Aussage, dass man mit dem Probegerät Sprache deutlich besser verstanden habe. Lux: "Die Erwartungshaltung ist nicht, lauter zu hören, sondern besser zu verstehen." 72 Prozent der Testpersonen gaben an, dass andere Menschen das Probegerät nicht oder kaum bemerkt hätten. (APA, 23.5.2012)