Frankfurt - Nach den deutlichen Kursverlusten der vergangenen Tag hat sich der Eurokurs am Donnerstag auf niedrigem Niveau stabilisiert. Eine Reihe von sehr schwachen Konjunkturdaten aus der Eurozone brachten die Gemeinschaftswährung nur vorübergehend weiter unter Druck. Der Euro wurde gegen 18 Uhr mit 1,2575 US-Dollar gehandelt, nachdem er im Vormittagshandel noch auf 1,2516 Dollar gefallen war. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,2557 (Mittwoch: 1,2659) Dollar festgesetzt.

"Angesichts der anhaltenden Unsicherheit um Griechenland und der enttäuschend ausgefallenen Konjunkturdaten bleibt der Euro tendenziell unter Druck", sagte Stephan Rieke, Devisenexperte bei der BHF-Bank. So hatte sich das Ifo-Geschäftsklima für die deutsche Wirtschaft im Mai deutlich stärker abgekühlt als erwartet. Auch die Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone trübten sich deutlich ein. Die Daten hätten den Euro aber zunächst nicht zusätzlich weiter belastet, da dieser bereits in den vergangenen drei Tagen stark eingebrochen sei, sagte Rieke. Zudem hätten sich bereits sehr viele Anleger gegen den Euro positioniert.

Angesichts der sehr schwachen Konjunkturdaten aus der Eurozone steigt laut Rieke die Möglichkeit, dass die EZB die Zinsen noch einmal senken könnte. Dies könnte insbesondere den Banken in den Krisenländern der Eurozone helfen. "Große Auswirkungen auf den Devisenmarkt sind von einer baldigen Zinssenkung aber nicht zu erwarten, da die Zinsdifferenz zu den USA bereits jetzt nicht sehr groß ist", sagte Rieke. Trotz der jüngsten Kursverluste ist der Euro laut Rieke keineswegs schwach, sondern immer noch leicht überbewertet. Der faire Wert des Euro liegt laut vielen Ökonomen zwischen 1,10 bis 1,20 US-Dollar. (APA, 24.5.2012)