Die Geschichte ist ja fast lustig. Am Montag verabschiedete der Vorstand der Wiener Austria Trainer Ivica Vastic, auch mit dem Verweis auf dessen ungeschickten Umgang mit den Medien. Auf Nuancen komme es an, im Showgeschäft Fußball sei die PR-Arbeit ein wichtiger Bestandteil. Einige Stunden später erntet der Verein selbst Spott und Hohn für sein Vorpreschen in der Causa Franco Foda. Als Wunschkandidat für das Traineramt wurde er hochoffiziell gepriesen, wenige Stunden später folgte die Absage. Dass der Trainer auch von deutschen Vereinen umworben wurde, sprach die Austria im Rahmen der Pressekonferenz zwar an, doch unter dem Strich merkt man sich: Foda gibt der Austria einen Korb, er hat Besseres zu tun. PR-Desaster perfekt.

Das Bessere ist ein Spitzenklub der zweiten deutschen Liga, der 1. FC Kaiserslautern. Man hört es in Österreich vielleicht nicht so gerne, aber da kommt die heimische Bundesliga nur schwer mit. Hat ein Spieler oder ein Trainer die Wahl, wird er sich im Normalfall für die zweite Klasse in Deutschland entscheiden. Die Konten sind fetter, die Stadien größer, der Rasen ist grüner. Man kann Spieler und Trainer also nur mit Geld zuschütten oder ihnen die Karotte vom internationalen Geschäft vor die Nase halten. Beides kann man derzeit in Wien-Favoriten nicht bieten, Fodas Entscheidung war eine absehbare.

Lange hat man sich gefragt: Wie macht das dieser Parits nur? Junuzovic, Baumgartlinger, Barazite! Mit Leichtigkeit schien der Vorstand Ballkünstler an den Verteilerkreis zu lotsen. Und nicht nur das, gemeinsam mit Markus Kraetschmer und Karl Daxbacher gab er der Austria nach der Ära Stronach ein Gesicht zurück. Es lief wie am Schnürchen. Doch irgendwann hat Parits sein Mojo verloren. Sonst hätte er wohl nicht Daxbacher abserviert und Vastic bestellt. Sonst hätte er gesehen, dass die Chance auf eine Verpflichtung von Foda gering ist. Oder zumindest verstanden, dass man mit dem Wunschkandidaten nicht die Medien füttern sollte. Denn das seriöse Interesse von Kaiserslautern an Foda ist schon länger bekannt, für den Deutschen waren die Verhandlungen mit der Austria nur ein guter Plan B. Will der Verein das Vertrauen seiner Fans zurückgewinnen, braucht er jetzt genau einen solchen. (Philip Bauer, derStandard.at, 23.5.2012)