Die Autowelt befindet sich im Umbruch. Alle Jahre entsteht eine neue Marke, bessere Garagenquetschen oft, speziell im Bereich der E-Mobilität. Diese junge hier, Infiniti, versucht sich, seit dem Wendejahr 1989, im traditionellen verbrennungsmotorischen Bereich - obwohl inzwischen sogar schon ein Hybrid-Modell angeboten wird: der M35h. Und es ist dies ein weiterer Versuch einer Japan-Marke, Nissan, mit einem Premium-Ableger zu reüssieren und das lukrative, prestigeträchtige Feld nicht komplett den Europäern - was beinahe gleichbedeutend ist mit: den Deutschen - zu überlassen.

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Mühsam nährt sich das japanische Eichhörnchen, speziell in Europa, Toyotas Luxusdivision Lexus ist ein Paradebeispiel, dennoch hat der Renault-Nissan-Konzernoberkommandierende Carlos Ghosn dekretiert, die ganze Welt brauche Infinitis, am besten gleich eine halbe Million. Die Marschrichtung ist damit vorgegeben, von 2011 gerade mal 145.000 - vor allem in den USA abgesetzten - Fahrzeugen soll der Wert bis 2016 auf 500.000 hochschnellen. Würde dabei nicht das Zauberwort China fallen, müsste man sich ungläubig die Augen reiben.

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Im Wachstumsplan spielt aber auch die Alte Welt eine bedeutsame Rolle. Da kommt Österreich mit ins Spiel, soeben wurde nämlich bekannt, dass Infinitis neuer Kompakter, der sich im Erscheinungsbild an der 2011 am Genfer Salon gezeigten Studie Etherea orientieren wird, ab 2014 bei Magna in Graz vom Band läuft (dazu werden dann 4-Zylinder-Motoren aus der Kooperation mit Daimler gereicht). Ebenfalls für Österreich zu vermelden wäre, dass Ende Mai das Infiniti Zentrum Wien (in Brunn am Gebirge) eröffnen wird, womit die Marke endlich eine angemessene Repräsentanz erhält.

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Wie auch immer der Ausbau der Modellpalette fortschreiten wird, der 2008 lancierte FX wird bei uns bis auf Weiteres der tragende Pfeiler sein - von den 2011 in Europa verkauften 4000 Infinitis griffen 2800 Kunden zu diesem Modell.

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Dessen Modellpflege fiel behutsam aus. Am auffälligsten ist der neue Kühlergrill, der auch künftigen Modellen das Markengesicht verleihen soll. Motorisch greift man in die Vollen, der von Renault beigesteuerte 3,0-Liter-V6-Diesel leistet 238 PS, der 3,7-Liter-V6-Benziner 320, und der 5,0-Liter-V8 schließlich offeriert gar 390 PS. Der überwiegende Teil der Käufer greift zum - mit normtestzyklischen 9,0 l / 100 km - vergleichsweise genügsamen Selbstzünder.

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Die FX-Preise sind stolz, auf Augenhöhe der Wunschgegner BMW X5/X6 und Porsche Cayenne. Allerdings punktet der noble Japaner mit Vollausstattung, wo die genannte Konkurrenz noch einen fetten Extrakatalog rüberreicht. (Andreas Stockiger, Automobil, DER STANDARD, 18.5.2012)

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