Ab Beginn dieser Woche ist nun auch in der Steiermark das slowenischsprachige Radioprogramm von Radio Agora - vorerst im südwestlichen Bereich des Bundeslandes - zu empfangen. Gesendet wird auf der Frequenz von Radio Agora auf 101,9 MHz, das Programm ist eine Kooperation von ORF Steiermark, ORF Kärnten und dem nichtkommerziellen Freien Radio Agora. Den Sende-Auftakt gab es am Montag auf der Soboth im Alpengasthof Messner im steirisch-slowenisch-Kärntner Grenzgebiet, wie der ORF Steiermark mitteilte.

Im Staatsvertrag ist unter Artikel VII ebenso wie im ORF-Gesetz festgelegt, auch für die slowenische Volksgruppe eine mediale Öffentlichkeit in ihrer eigenen Sprache herzustellen. "Dieser Auftrag wird mit der Inbetriebnahme der Sendeanlage Soboth im Bezirk Deutschlandsberg nun nicht nur in Kärnten, sondern auch in der südlichen Steiermark erfüllt", hieß es seitens des ORF Steiermark. Die Inhalte entstehen in Zusammenarbeit der beiden Landesstudios und Radio Agora.

Täglich acht Stunden Programm

Die Redaktion des slowenischen Programmes von ORF Kärnten und ORF Steiermark sendet sieben Tage die Woche täglich acht Stunden slowenischsprachiges Radioprogramm. Agora selbst macht tagsüber vier Stunden slowenischsprachiges Programm sowie von 18.00 bis 6.00 Uhr früh das zwei- und mehrsprachige - derzeit spanisch, englisch, slowenisch, deutsch sowie bosnisch-kroatisch-serbisch - Programm, das im Rahmen des "Offenen Zugangs" von ehrenamtlichen Mitarbeitern gestaltet wird.

"Steirische Slowenen" im Porträt

Die steiermarkspezifischen Fix-Elemente auf Radio Agora: Von Montag bis Freitag ist täglich im Anschluss an das Kärnten-Journal um 12.45 Uhr ein Nachrichten-Block aus der Steiermark inklusive Wetterprognosen vorgesehen. Jeden Freitag werden um 16.50 Uhr "Wer, wo, was" Veranstaltungs- und Freizeittipps für das Wochenende gesendet. Jeden Sonntag werden zwischen 16.00 und 17.00 Uhr "steirische Slowenen" im Porträt vorgestellt. Am Dienstag, 22. Mai ist ein großer Steiermark-Schwerpunkt mit Beiträgen, Interviews und Berichten über die Geschichte der steirischen Slowenen on air.

Susanne Weitlaner vom Artikel-VII-Kulturverein für Steiermark - Pavelhaus erklärte: "Mit der Ausstrahlung des slowenischen Programms über den Sender auf der Soboth/Sobota ist ein erster, wichtiger Schritt getan und wir hoffen, dass auch die anderen zwei Sendeanlagen in Bälde das slowenische Programm ausstrahlen werden und somit der gesamte südsteirische Bereich abgedeckt sein wird".

Jahrzehntelange Forderung

Mit dem Sendebeginn ging eine jahrzehntelange Forderung von Vertretern steirischer Slowenen in Erfüllung, wie überhaupt die Verwirklichung von im Staatsvertrag von 1955 festgelegten Minderheitenrechten ein mühevolle Angelegenheit war.

Noch vor 15 Jahren ist die Anerkennung slowenischsprachiger Steirer ein heftiger Zankapfel der Landespolitik gewesen. 2002 hatte es sogar eine Beschwerde von Volksgruppenvertretern gegen den ORF beim Bundeskommunikationssenat gegeben, da angeblich keine Sendungen für die Volksgruppen der Tschechen, Slowaken, Roma und steirischen Slowenen zur Verfügung gestellt wurden. Ende 2003 erhielten die steirischen Slowenen übrigens einen Sitz im Volksgruppenbeirat. (red, derStandard.at, 21.5.2012)