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Just in einer Lebensphase, in der es gilt, Zeit und Geld in den eigenen Nachwuchs zu investieren, zahlen die 25 bis 50 jährigen Österreicher viel ins System ein.

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Wien - Das schwedische Sozialsystem gilt in Österreich oft als Vorbild, eine aktuelle Studie hat nun Detailaspekte des schwedischen Pensionssystems unter die Lupe genommen und mit der Situation hierzulande verglichen. Fazit der Untersuchung des Instituts für Wirtschaftsmathematik an der TU Wien: Das höhere Pensionsantrittsalter bei den Skandinaviern ist nur ein, wenn auch wesentlicher, Faktor; auch die Altersstruktur der Bevölkerung stellt sich in Schweden, wo seit langem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf (Stichwort Kinderbetreuung) forciert wird, günstiger dar.

Nettozahler in Österreich jünger

Die Österreicher gehen verhältnismäßig früh in Pension, dies ist ein bekannter Umstand. Folglich sind auch die Nettozahler ins Sozialsystem jünger, und zwar zwischen 25 bis 50 Jahre alt, erläuterte die TU am Montag in einer Aussendung - just also in einer Lebensphase, in der es gilt, Zeit und Geld in den eigenen Nachwuchs, seine Bildung etc. zu investieren. In Schweden, wo der Pensionsantritt im Schnitt mit 64 Jahren erfolgt, "werden die höchsten Beiträge zum staatlichen Transfersystem von der Gruppe der 50-60-Jährigen geleistet", hat die TU herausgefunden.

Allerdings: Auch mit einer Anhebung des Pensionsalters wird die Finanzierung künftiger Pensionen in Österreich keine sichere Bank, geben die Forscher zu bedenken. Selbst, wenn Österreich quasi mit sofortiger Wirkung ein deutlich höheres faktisches Pensionsalter erreichen würde, wäre mit einem weiteren Auseinanderklaffen von Ausgaben und Einnahmen zu rechnen.

Der Grund ist laut den Forschern die "ungünstige" Altersstruktur in Österreich: Die Baby-Boomer gingen bis 2035 in Pension, auf den Arbeitsmarkt kämen dagegen geburtenschwache Jahrgänge. In Schweden dagegen sei die Altersstruktur "gleichmäßiger". Die Elterngeneration hat mehr Kinder und ist häufiger erwerbstätig, wobei die TU Wien dezidiert auf die Verfügbarkeit von Kinderbetreuungseinrichtungen hinweist. (APA, 21. 5. 2012)