Corinna Harfouch und Michael Gwisdek.

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Wer sich für das Privatleben der Film- und Fernsehprominenz begeistert, wird am ZDF-Film "Schmidt und Schwarz" seine Freude haben: 22 Jahre lang waren Corinna Harfouch und Michael Gwisdek verheiratet. Jetzt werfen sie sich als Ex-Hauptkommissar und dessen Nachfolgerin die Dialoge an den Kopf, als wäre man in einer Screwball-Komödie und nicht in Ermittlungen rund um einen ungelösten Kindermord.

Trockener Humor, skurrile Figuren (der Chef in diesem Polizeikommissariat findet alles und jeden "pervers" und trägt rote Röhrenhose), so weit entspricht das den Mindeststandards einer Fernseh-Krimikomödie.

Ganz und gar nicht tut das Corinna Harfouch als Hauptkommissarin Carolin Schwarz. Es gibt klar vorgezeichnete Rollen für weibliche Ermittler, sie können maulfaul sein und kühl, leicht bekleidet und zuckersüß, an Männern interessiert oder an Alkohol. Hauptsache, man kann sie irgendwie einordnen.

Carolin Schwarz kann alles, nur nicht eindeutig. Sie macht grandios die Kollegen zur Sau, die sie mobben und sagen, sie könne vielleicht kochen, aber keine Mordkommission leiten. Danach fängt sie an zu heulen, weil ihr ein Mann auf der Straße ein Kompliment macht. Sie beginnt mit dem deutlich Jüngeren eine Affäre, behandelt ihren "Engel" wie ein Spielzeug ("Vielleicht bin ich einfach für 'ne Beziehung nicht geeignet") und benimmt sich zugleich wie ein liebeskranker Teenager.

Großartig ist das, weil sie nie zum wandelnden Klischee der flatterhaften Frau wird. Sie weiß sehr genau, was sie will. Nur ändert sie eben manchmal ihre Meinung: "Ja, das hab ich gesagt, aber jetzt hab ich's mir anders überlegt." (Andrea Heinz, DER STANDARD, 21.5.2012)