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Salzburger Sahnehäubchen.

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Stefan Maierhofer und sein Stempel auf der Saison.

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Wien -  Eigentlich hatten ja beide schon gewonnen. Red Bull Salzburg die Meisterschaft und gleich zweimal das Ehrenzeichen für die besten Torschützen (Maierhofer, Jantscher), die SV Ried die Teilnahme am Euopapokal trotz eines 6. Platzes in der Meisterschaft. Eigentlich war also Entspannung angesagt, hinsichtlich des österreichischen Cupfinals. Eigentlich, denn natürlich will man immer noch mehr. Als Mensch und besonders als Sportler.

Auch Zuschauer wollten sich das Geschehen am Sonntag nicht entgehen lassen, die Oberösterreicher waren interessierter und stellten im sommerlichen Happelstadion zu Wien die doch deutliche Mehrheit. Insgesamt waren 16.000 gekommen, vor denen Referee Thomas Einwaller seinen letzten Auftritt hinlegte. Der Tiroler beendet seine Karriere, der ÖFB ehrte und dankte vor dem Anpfiff.

Salzburger Kontrolle...

Die Salzburger wurden gleich mit ihrem ersten Vorwärtsgang gefährlich. Mendes da Silva setzte einen Abpraller aus guter Position aber doch neben das Tor. Der Titelverteidiger formierte sich zu Beginn sehr schüchtern in zwei Viererreihen, Guillem bohrte und lauerte als Solo-Stoßtrupp. Dass Hadzic  in der 7. Minute  eine Flanke von Zarate seinem Keeper Gebauer in die Arme vollierte wird so nicht geplant gewesen sein, folgerichtig wollte auch Einwaller keinen Rückpass gesehen haben.

Nur Augenblicke später erkannte er jedoch ein Foul des herauslaufenden Gebauer an Stefan Maierhofer und entschied auf Elfmeter. Leonardo, der vermutlich beste Kicker im Lande, verwandelte nicht superplatziert aber mit genügender Schärfe (10.). Salzburg hatte weiter kaum Schwierigkeiten an und in den Strafraum der Rieder vorzudringen, viel zu ungehindert ließen diese den Gegner seine technische Überlegenheit ausspielen.

...und flotte Führung

Nach einem weiteren Durchmarsch über die rechte Flanke und einem daraus folgenden und von Leitgeb ausgeführten Corner, wuchtete Schiemer den Ball zum 2:0 ins Goal. Das sah schon verdächtig nach Drogba aus. Gebauer hatte Pech, denn seine Rettungstat wurde von Schreiner vereitelt, dem der abprallende Ball ans Bein ging – wovon er sich dann endgültig über die Linie verfügte (14.). Auch hier lag keine Absicht vor.

Nach einem schrecklichen Abspielfehler von Reifeltshammer hätte Zarate noch weiter erhöhen können, er schob jedoch allein auf Gebauer zulaufend, sowohl am Keeper als auch an dessen Gehäuse vorbei (23.). Der Argentinier ist eben kein Vollstrecker wie er im Buche steht.

Die Innviertler verstärkten nun doch ihre bis dahin nicht vorhandenen Offensivbemühungen. Nach einer halben Stunde gelang der erste gefährliche Angriff, bei einem von Beichler Richtung langes Eck dirigierten Versuch musste Salzburg-Keeper Walke ernsthaft seines Amtes walten und drehte den Ball an der Stange vorbei. Beim Corner danach wäre der Deutsche allerdings machtlos gewesen, doch der Kopfball von Hadzic endete zu seiner mutmaßlichen Erleichterung an der Latte (29.).

Leonardo hatte zehn Minuten vor der Pause dann wieder Lust, ging mir nichts dir nichts links draußen durch, seine ideale Hereingabe wurde vom völlig ungedeckten Maierhofer jedoch zu lässig weiterverarbeitet und in Gebauers Arme geschoben. Von der anderen Seite verschaffte sich Zarate ebenso mühelos durch eine elegant gesetzte Körpertäuschung Raum, doch auch seine zweite Gelegenheit blieb eine solche. Gebauer hatte den Schlenzer.

Es wird heißer

Sein Trainer, Gerhard Schweitzer, reagierte daraufhin und brachte in der Hoffnung auf erhöhte spielerische Potenz noch schnell Lexa für Meilinger (41.). Eine Maßnahme mit perspektivischer Absicht. Die Frage, die sich nach dem Wiederbeginn stellte war jene nach dem Salzburger Fokus. Gerne verliert die Mannschaft von Ricardo Moniz ja im Glauben an komfortable Lagen diesen aus dem Blick. Ein Indiz: Man ingnorierte Lexa, der rechts nicht am Flanken gehindert wurde. Immerhin konnte Guillem noch derart bedrängt werden, dass ihm eine kontrollierte Abnahme aus kurzer Distanz nicht gelang.

Lexa gab weiter Impulse, sein Gegenspieler Hinteregger (zur Pause eingewechselt) war gut beschäftigt und wurde wegen eines taktischen Fouls am Rieder Routinier auch verwarnt. Die Entspannung in der durchaus flotten Begegnung war in der 57. Minute endgültig beim Teufel. Nach einem Foulpfiff entspann sich ein Geschubse mit mehreren Beteiligten, Leonardo und Lexa zeigten das auffallendste Engagement. Zweimal Gelb war der Preis, der Salzburger war damit gut bedient. Im etwas aufgeheizten Rund hießen sich die Kurven gegenseitig wie das Tier mit Ringelschwänzchen.

Gekickt wurde dann auch wieder, genauer, Ried bemühte sich um den Anschluss. Am nächsten kam ihm Carrill, als er aus nächster Nähe eine der unzähligen von seinen Kollegen abgefeuerten Flanken auf das Salzburger Tor köpfelte. Walke reagierte schnell und richtig (70.). In einer nun längst viel emotionaler geführten Partie musste man auf die nächste Aufregung nicht lange warten: Beichler ging im Strafraum zu Boden, Einwaller ließ richtigerweise weiterlaufen. Mendes da Silva hatte sich im Zweikampf eher weggedreht als den Rieder zu behindern.

Hierländer serviert das Dessert

Cristiano und Leonardo hatten auf der anderen Seite kurz hintereinander die Entscheidung auf dem Fuß. Doch sie blieb auch dort. Denn weder traf der eine nach zügiger Vorarbeit von Svento von der Strafraumgrenze, noch gelang dem anderen sein aus großer Entfernung etwas leichtfertig angesetzter Schupfer über Gebauer (82.). Einer der Salzburger Gegenstöße warf aber doch noch eine Frucht ab. Den Schuss des durchgebrochenen Leonardo konnte Gebauer zwar noch entschärfen, jedoch nicht verhindern, dass der Ball Hierländer vor die Füße fiel, der sich das 3:0 nicht nehmen ließ (91.).

Wenige Augenblicke später war der Titelverteidiger entthront, Salzburg erstmals Double-Gewinner. Ein einträchtiger Schlussapplaus wurde ihm nicht zuteil, der Sportsgeist ist dafür hierzulande offenbar zu flüchtig. (Michael Robausch, derStandard.at 20.5. 2012)

Ergebnis ÖFB-Cup-Finale 2012: 

Red Bull Salzburg - SV Ried 3:0 (2:0). Wien, Ernst-Happel-Stadion, 16.000, SR Thomas Einwaller.

Tore: 1:0 (10.) Leonardo (Elfmeter)

2:0 (14.) Schiemer

3:0 (91.) Hierländer

Salzburg: Walke - Schwegler, Schiemer, Sekagya, Ulmer (46. Hinteregger) - Mendes, Leitgeb - Zarate (87. Hierländer), Leonardo, Svento - Maierhofer (73. Cristiano)

Ried: Gebauer - Ziegl, Reifeltshammer, Riegler - Hinum, Hadzic, Schreiner (54. Carril)- Beichler, Zulj, Meilinger (41. Lexa) - Guillem (70. Casanova)

Gelbe Karten: Sekagya, Zarate, Leitgeb, Hinteregger, Leonardo, Cristiano bzw. Ziegl, Lexa, Carril, Hadzic