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Ein Feuerwehrmann löscht einen Brand bei einem eingestürzten Gebäude in der Stadt Finale Emilia in der Provinz Modena.

Foto: EPA/ELISABETTA BARACCHI

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Das schwere Erdbeben ereignete sich unweit von Modena und Bologna.

Grafik: APA

Bologna - Norditalien ist am Sonntagnachmittag von einem schweren Nachbeben erschüttert worden. Nach dem schweren Beben von Sonntagfrüh wurde um 15.18 Uhr im Raum Bologna ein Erdstoß mit der Stärke 5,0 registriert. Das Epizentrum lag in der Ortschaft Finale Emilia in der Provinz Ferrara und hatte eine Stärke von 5,1 nach Richter. Ein Feuerwehrmann wurde von den Trümmern eines Gebäudes verschüttet und schwebt in Lebensgefahr, teilten die Rettungsmannschaften am Sonntag mit.

Die Zahl der Todesopfer infolge des schweren Erdbebens in Norditalien ist am Sonntagabend auf sieben gestiegen. Eine 86-jährige Frau erlitt nach dem Erdbeben einen Hirnschlag und starb nach der Einlieferung ins Spital. Zuvor waren vier Arbeiter während der Nachtschicht in Fabriken durch einstürzende Dächer oder umstürzende Pfeiler erschlagen. Eine 37-jährige Deutsche und eine 103 Jahre alte Frau erlitten aus Panik einen tödlichen Kreislaufzusammenbruch.

Nachbeben

Das erste Beben hatte um 04.04 Uhr die Region Emilia-Romagna erschüttert. Sein Epizentrum habe nahe der Gemeinde Finale Emilia nördlich von Bologna in der Po-Ebene gelegen, hieß es unter Berufung auf das Nationale Geophysikalische und Vulkanologische Institut. Die Stärke wurde mit 5,9 angegeben.

In Mirandola bei Modena mussten Patienten und medizinisches Personal des städtischen Spitals aus Sicherheitsgründen evakuiert werden. Die Menschen gingen aus Angst auf die Straße. Auch in Finale Emilia musste das Krankenhaus evakuiert werden. Die Stabilität des Gebäudes sei gefährdet, warnten die Rettungsmannschaften. In der Provinz Modena stürzte ein Turm ein; drei Personen wurden dabei verletzt.

3000 Evakuierungen

Über 3.000 Personen haben am Sonntag ihre Wohnungen verlassen müssen. Die meisten Betroffenen befinden sich in der Provinz Modena, weitere 500 Menschen mussten in der Provinz Ferrara ihre Wohnungen verlassen, teilte der Zivilschutz mit. 500 Sträflinge mussten aus Sicherheitsgründen das Gefängnis von Ferrara verlassen.

Beschädigungen in Provinz Mantua

Die Erschütterungen waren auch in der Toskana, im Veneto, in der Lombardei, in Trentino Südtirol und in Friaul zu spüren. Die Bahnhochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Bologna und Florenz war mehrere Stunden lang unterbrochen, konnte am Sonntagvormittag jedoch wieder in Betrieb genommen werden. In der lombardischen Provinz Mantua wurden mehrere Kirchen und ältere Gebäude beschädigt.

Kunstschätze beschädigt

Nach dem Beben meldeten die Behörden auch viele Kilometer fern vom Epizentrum schwere Schäden an Kunstwerken und Kulturgütern. Besonders betroffen seien Kirchen und Schlösser in den Provinzen Modena, Bologna und Ferrara.

Bis nach Innsbruck spürbar

Das Erdbeben war bis nach Österreich zu spüren: Auch in der Gegend um Innsbruck wurden "schwankende Bewegungen" gemeldet, wie die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) berichtete. 

Erinnerung an L'Aquila

Das Beben ruft auch Erinnerung an den April 2009 hervor, als bei einem Erdstoß der Stärke 6,2 in der Nähe der norditalienischen Stadt L'Aquila mehr als 150 Menschen ums Leben gekommen waren. Zehntausende Menschen waren damals obdachlos geworden. (APA, 20.5.2012)