Leipzig/Berlin - Nach der um Monate verschobenen Eröffnung des deutschen Hauptstadtflughafens Berlin Brandenburg bietet sich der Airport Leipzig/Halle zur Entlastung an. "Wir haben bereits in ersten Vorgesprächen Fluglinien und Reiseveranstalter über diese Option eines Bypasses informiert", sagte der Chef der Mitteldeutschen Airport Holding, Markus Kopp, der "Wirtschaftswoche". Konkret bringt sich Leipzig/Halle als Ausweich-Airport für Berlin-Tegel ins Spiel.

Berlin-Tegel sei derzeit schon überlastet, müsse wegen der verschobenen Eröffnung des neuen Flughafens aber zusätzliche Flüge aufnehmen. Allein Air Berlin und Lufthansa wollten von Juni an pro Woche rund 200 zusätzliche Flüge in Berlin-Tegel landen und starten lassen, berichtet die "Wirtschaftswoche". Air-Berlin-Chef Hartmut Mehdorn habe bereits erklärt, in Tegel sei das geplante Flugprogramm mit Langstreckenzielen, die auch über den Winter angesteuert werden sollen, kaum zu realisieren.

"Zähne für Deutschland zusammenbeißen"

Nach der auf März 2013 verschobenen Eröffnung des Hauptstadtflughafens hält der Flughafenverband ADV eine Ausweitung der Flugzeiten in Berlin-Tegel um je eine halbe Stunde in der Früh und am Abend für dringend nötig. Nur so könne es einen stabilen Flugplan mit den Flügen geben, die ab Juni eigentlich für den neuen Airport geplant waren, sagte der Hauptgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen, Ralph Beisel, der Nachrichtenagentur dpa. Zugleich warb er um Verständnis bei den Anwohnern. Er bat sie, die "Zähne in der Übergangszeit noch einmal zusammenzubeißen, um den Luftverkehrsstandort Deutschland zu sichern".

In der Übergangszeit bis März müsse es möglich sein, die zusätzlichen Flüge in Tegel starten zu lassen. Wenn Berlin seine gute Positionierung nicht verlieren wolle, müsse man "hier also auch mal umso mehr zugeben. Das ist dann die halbe Stunde am Morgen und die halbe Stunde am Abend", sagte Beisel. In Tegel gilt ein Flugverbot von 23.00 bis 06.00 Uhr. (APA, 19.6.2012)