Sarah Wiener bei den Briten, hier auf Moorhuhnjagd: "Mit 25.000 Euro bist du dabei."

Foto: ORF/Zero One Film

STANDARD: Gute Fish and Chips?

Wiener: Ganz simpel. Jedes gute Essen fängt damit an, dass du hochwertige Grundprodukte brauchst. Außer Frische und passendem Erntezeitpunkt gibt es natürlich Kriterien wie Sorte, Rasse und Herkunft. Das heißt, für gute Fish and Chips brauchst du einen superfrischen Fisch - wenn du es dir leisten kannst, aus einem Wildfang. Das Geheimnis ist, den Fisch nicht in Öl rauszubacken, sondern in Rindernierenfett.

STANDARD: Der rote Käfer ist wieder im Einsatz. Wie haben Sie sich getan mit einem kontinentaleuropäischen Auto links zu fahren?

Wiener: Kein Problem, mir ist es leichtgefallen, denn ich sehe mit einem Auge schlechter und habe eine bessere Sicht, wenn ich links fahre.

STANDARD: Haben Sie als Hauptakteurin Mitspracherechte auf die fertigen "kulinarischen Abenteuer"?

Wiener: Kaum. Ich vertraue meinem Team, wobei ich manches vielleicht anders machen würde. Ich finde mich manchmal unangenehm, dann lache ich wieder zu viel. Das würde ich alles rausschneiden, aber das ist mein subjektiver Blick auf die Sache, und es ist gut, wenn das jemand anderer macht. Dann sage ich: Gut, es ist halt so, wie es ist, das bin ich, und dann muss ich das ertragen.

STANDARD: Die Musik der neuen Folgen ist bisweilen sehr hymnisch.

Wiener: Die Musik ist in dieser Staffel schon sehr abenteuerlich. Das ist 1970er-Jahre-Stil, eine Reminiszenz an James Bond. Weil wir Gerichte wie aus einer anderen Zeit kochen, wurden diese Elemente eingebaut. Meine Frankreich-Musik ist nicht zu toppen. Das war meine Idee, und ich hätte es nie geändert. Darauf habe ich keinen Einfluss. Den Vorspann finde ich aber wunderbar, der beste von allen.

STANDARD: Die Abläufe wirken recht getaktet. Lässt das Drehbuch nicht mehr Raum für Spontaneität?

Wiener: Es gibt kein Drehbuch. Der Regisseur kennt die Aufgaben, ich weiß davon kaum etwas. Es gibt Situationen, wo ich sage, da gehen wir jetzt rein. Wenn es sich ausgeht, machen wir das spontan. Aber das ist selten. Mein Regisseur gibt mir die Zeit, in Ruhe zuzuschauen. Ich hatte schon andere, die immer dachten, sie müssten inszenieren und eingreifen.

STANDARD: Offenbar gab es Schwierigkeiten mit den Protagonisten, weil in Großbritannien Bezahlung für Auftritte Usus ist?

Wiener: Ja, bei allen. Das ist wohl irgendeine Art von Respektsbezeugung, wenn da irgendwie Geld im Spiel ist. Ich weiß, dass es die teuerste Staffel aller Zeiten ist, weil jeder die Hand aufgehalten hat. Ich habe Sachen gemacht, die richtig schweineteuer waren, zum Beispiel eine Moorhuhnjagd. Wenn du teilnehmen willst, bist du mit 25.000 Euro dabei.

STANDARD: Sie wollten ein Moorhuhn abknallen?

Wiener: Das war die Intention. Ich liebe diese Folge! Man hat so laienhafte Vorstellungen von der Jagd, aber seit ich da mit war, habe ich meine Meinung über Jäger um 180 Grad geändert. Ich lernte keine Jäger kennen, die nur dasitzen und auf Lebewesen knallen.

STANDARD: Wollen Sie das fortsetzen? Es gibt ja in Österreich auch eine feine Jagdgesellschaft.

Wiener: Das ist aber doch eine ganz andere als in England. Ich stapfte zehn Stunden durch die Moor heide und war am Abend fix und fertig.

STANDARD: Die nächsten Abenteuer führen nach Deutschland?

Wiener: Nein.

STANDARD: Slowenien?

Wiener: Vielleicht. (Doris Priesching, DER STANDARD, 19./20.5.2012)