Wenn die Facebook-Aktie am Freitag unter dem Kürzel "FB" Einzug an der US-Technologiebörse Nasdaq hält, ist dies der vorläufige Höhepunkt der Erfolgsgeschichte des sozialen Netzwerks. Doch bei aller Euphorie lauern in der Zukunft des Unternehmens auch Risiken. Vier mögliche Probleme, die Facebook zu schaffen machen könnten:

Langfristige Profite keineswegs gesichert

Die Geschäftszahlen von Facebook für 2011 klingen überzeugend: Der Gewinn betrug eine Milliarde Dollar, der Umsatz verdoppelte sich auf 3,7 Mrd. Dollar (2,9 Mrd. Euro). Kritiker bemängeln aber, dass langfristige Profite keineswegs gesichert sind. Facebook finanziert sich überwiegend durch Werbung, eine nicht immer beständige Einnahmequelle. Jüngstes Beispiel: General Motors als einer der größten US-Werbekunden will künftig nicht mehr für Anzeigen bei Facebook zahlen. Versuche, am Onlinehandel mitzuverdienen, stecken noch in den Anfängen. Die mehr als 900 Millionen Facebook-Nutzer zahlen keinen Cent für ihre Mitgliedschaft - und eine Abkehr vom Gratis-Prinzip könnte eine Massenflucht auslösen.

Datensammelwut

Facebook befindet sich bereits im Visier der Behörden in den USA und in Europa, die der Datensammelwut des sozialen Netzwerks einen Riegel vorschieben wollen. Viele Nutzer wählen mittlerweile auch selbst bewusst Einstellungen für ihre Facebook-Konten, mit denen sie persönliche Informationen abschirmen. Das Dilemma für das Unternehmen: Je kleiner der Datenberg ist, auf den Facebook für das gezielte Schalten von Werbeanzeigen zurückgreifen kann, desto mehr gerät das Geschäftsmodell ins Wanken. Zugleich muss das soziale Netzwerk die Privatsphäre seiner Nutzer ernst nehmen, um sie nicht in Scharen zu vergraulen.

Konkurrenz

Facebook ist das dominierende soziale Netzwerk, aber nicht das einzige. Der Internetriese Google hat mit Google+ einen Konkurrenten gestartet, der derzeit aber noch deutlich hinterher hinkt. Auch Twitter kann Facebook nicht das Wasser reichen. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg sollte sich aber nicht zu sicher fühlen: Der Niedergang von Myspace oder der deutschen VZ-Netzwerke durch das Erstarken von Facebook lehrt, wie schnell sich der Wind drehen kann. Wenn Freunde und Bekannte erst einmal reihenweise zum nächsten angesagten Treffpunkt im Netz weiterziehen, lässt sich der digitale Exodus kaum mehr stoppen.

"Zu groß, um es zu ignorieren"

Wenn der Siegeszug von Facebook anhält und sich eine Monopolstellung des sozialen Netzwerks verfestigt, könnte das wiederum die Wettbewerbshüter auf den Plan rufen. Der Internetkonzern Google und der Software-Gigant Microsoft haben die Erfahrung gemacht, dass sich übermächtig scheinende Technologiefirmen auf eine kartellrechtliche Überprüfung einstellen müssen. Auch Facebook sei "zu groß, um es zu ignorieren", sagte Juraprofessor Eric Goldman von der Universität Santa Clara dem US-Magazin Forbes. "Facebook wird unter das Antikartell-Mikroskop kommen, eher früher als später." (APA, 18.5.2012)