Wien - Johann Nepomuk Nestroy ist mit seinen Werken bis heute nicht nur auf Theaterbühnen präsent, zum 150. Todestag des österreichischen Dramatikers (25. Mai) bietet sich auch in den heimischen vier Wänden ausreichend Gelegenheit, sich mit seiner Person auseinanderzusetzen. Der ORF widmet Nestroy ab Donnerstag einen umfangreichen Programmschwerpunkt mit Dokumentationen, Bühnenklassikern und Radiosendungen.

Turrini-Novelle

Den Auftakt markiert Dieter Berners Verfilmung von Peter Turrinis Novelle "Die Verhaftung des Johann Nepomuk Nestroy" auf ORF III (17. Mai, 20.15 Uhr). Darin verkörpert Fritz Karl den Theaterautor bei dessen Sprung vom Volkskomödianten zum ernsthaften Schauspieler am Burgtheater. Eine neue Dokumentation begibt sich am Wochenende unter dem Titel "Die ganze Welt ist ein Fußboden" auf die Spuren Nestroys (19. Mai, 13.10 Uhr, ORF 2; 20. Mai, 12.20 Uhr, 3sat): Regisseur Wolfgang Beyer versucht sich an einem Porträt abseits altbackener Biedermeier-Klischees, verortet Nestroy als gnadenlosen Satiriker und wortgewaltigen Spötter. Gesprochen hat er dafür auch mit Künstlern wie Josef Hader, Andreas Vitasek oder Roland Neuwirth.

Ebenfalls am Samstag (13.40 Uhr, ORF 2) gibt es den Klassiker "Der Zerrissene" in einer Inszenierung von Otto Schenk für die Salzburger Festspiele zu sehen. Die Aufzeichnung stammt aus dem Jahr 1984 und bietet ein hochkarätig besetztes Ensemble, neben Schenk sind etwa Helmuth Lohner, Fritz Muliar und Teddy Podgorski zu erleben. Tags darauf sendet 3sat um 10.45 Uhr "Lumpazivagabundus" (1956). Der von Franz Antel in Szene gesetzte Film kann mit Paul Hörbiger, Gunther Philipp, Joachim Fuchsberger oder Waltraut Haas aufwarten.

Umfangreiches Ö1-Programm

Abseits der Fernsehbildschirme bietet auch Ö1 Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit Nestroy und seinem Oeuvre: Neben der fünfteiligen Hörspiel-Hommage "... aber grundschlechte Leut'!" (17. Mai bis 2. Juni in der "Hörspiel-Galerie"), für die etwa Helmut Qualtinger, Peter Weck, Elfriede Ott, Hans Moser oder Bibiana Zeller vor den Mikrofonen standen, widmet sich am 20. Mai (16 Uhr) das Literaturmagazin "Ex Libris" drei Publikationen über Nestroy, während die von Alexandra Faber gestaltete Reihe "Nestroys Melodienschreiber. Über das Couplet" von 21. bis 24. Mai (jeweils 9.45 Uhr) sich der gesanglichen Leistungen des Schauspielers widmet und aus dem Leben der Theaterkapellmeister der damaligen Zeit berichtet.

Bereits einige Wochen zurück liegt die Veranstaltung "Johann Nepomuk Nestroy - 2012", bei der am 19. April im Wiener Radiokulturhaus Sängerin Laura Scherwitzl, Schauspieler, Kabarettist und Autor Karl Ferdinand Kratzl sowie das Ensemble "Mischwerk" und Otto Brusatti "13 Wege zu/mit/um Nestroy" ausloteten und Altbekanntes in eine neue Form betteten. Ausschnitte des musikalisch-schwungvollen Abends sind am 21. Mai um 16 Uhr in den Ö1-"Passagen" zu hören. (APA, 16.5.2012)