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Die Alhambra, die alte maurische Burg, gehört zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Spanien. Auch spektakulär: die Sierra Nevada.

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Anreise: Drehkreuz im Süden der iberischen Halbinsel ist Málaga, die direkte Flugzeit ab Wien beträgt gut drei Stunden. Dank der Billiglinien ist Spaniens Süden vergleichsweise günstig erreichbar - vorausgesetzt, man bucht so früh wie möglich. Zahlreiche Verbindungen nach Málaga bietet z. B. Niki / Air Berlin an.

Niki hebt ab Linz und Wien nach Málaga ab (mit Zwischenstopp in Palma de Mallorca). Der Flughafen Granada ist durch Inlandsflüge mit Barcelona und Madrid verbunden. Mittlerweile gibt es auch einige Billigfluggesellschaften, die Granada direkt anfliegen.

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Kein Granada-Aufenthalt ohne Alhambra-Besuch. Die alte Maurenburg gehört zu den Top-Hotspots Spaniens. Öffnungszeiten: März-Oktober 8.30-20, Nachtbesuch (Palacios Nazaríes) Di-Sa 22-23.30, November-Februar 8.30-18, Nachtbesuch Fr/Sa 20-21.30 Uhr. Eintritt: 12 Euro

Der Kathedrale Santa María de la Encarnación im unteren Teil der Stadt fehlt es an Platz, um von außen wirken zu können. Dafür bietet die erste spanische Renaissancekathedrale im Inneren viel Raum. April-Oktober Mo-Sa 10.45-13.30 und tgl. 16-20, November-März Mo-Sa 10.45-13.30 und tgl. 16-19 Uhr. Eintritt 3,50 Euro.

Unterkunft: Robinson Club Playa Granada. Das All-inclusive-Flaggschiff der Tui-Gruppe liegt direkt an der Costa Tropical mit Kiesstrand. In das 80 km entfernte Granada führt eine Autobahn. Die Anlage in maurisch-andalusischem Stil verfügt über 299 Zimmer, Apartments und Suiten. Außerdem gibt es einen 18-Loch-Golfplatz, sechs Tennisplätze mit Tennisschule, Süßwasserpool, Fitnessstudio mit Personal Trainern und Spa. Günstige Arrangements gibt es beispielsweise im Oktober: Eine Woche ab Wien kostet pro Person im DZ 1129 Euro. Essen im Spezialitätenrestaurant La Bodega gibt es gegen Aufpreis.

Foto: Robinson Club

Die beste Aussicht auf die Stadt, deren Name sich angeblich vom Granatapfel ableitet, gibt es vom Mirador de San Nicolás. Die Frucht, die reich an Vitamin C ist und viele andere lebenswichtige Spurenelemente enthält, findet im Umland von Granada nahezu ideale Bedingungen fürs Reifen.

In der Stadt selbst konnten sich hingegen nur wenige Granatapfelbäume halten. Immer mehr Zierorangen haben ihnen den Platz streitig gemacht. Auf den Plantagen rund um die südspanische Stadt aber gedeihen die Granatäpfel prächtig wie eh und je.

Was macht den Granatapfel nun so speziell? Erstens ist die Ähnlichkeit mit Äpfeln rein äußerlich. Es sind die bis zu 600 rötlich leuchtenden Kerne, die unter der strapazierfähigen Schale stecken, die die Frucht ausmachen. Um das säuerlich saftige Fruchtfleisch zu genießen, ist eine gute Portion Ausdauer vonnöten. Erst durch wiederholtes Rollen und Drücken lassen sich die miteinander verklebten Kerne lösen. Wer nun aber meint, die Kerne ratzfatz hinunterschlingen zu können, läuft Gefahr, sich zu verschlucken. Die Kerne sind ein Hund.

So ähnlich ist es auch mit Granada, der Stadt. Sie verlangt wiederholtes Kommen und Gehen, Innehalten und Hinsehen. Granada ist so reich an Geschichte und Geschichten, dass sich bei jedem Besuch beinahe automatisch neue Facetten auftun.

San Nicolás, eine dem heiligen Nikolaus geweihte Kirche aus dem 16. Jahrhundert, überragt den Aussichtsplatz im oberen Teil der alten maurischen Stadt. Albaicín, die alte Altstadt, erstreckt sich über einen ganzen Hügel. Bis obenhin ist dieses Viertel, das Teil des Unesco-Weltkulturerbes ist, zugekleistert mit weißgetünchten Häusern.

Ein Auto hat hier niemand - es käme schlicht nicht durch die engen, verwinkelten Gassen. Wer in dem ältesten Teil der Stadt wohnt, geht entweder zu Fuß oder fährt mit dem Motorrad - oder sitzt in den Tag hinein. Nicht aus Muße, sondern weil es hier viel zu wenig bezahlte Arbeit gibt. Die Arbeitslosigkeit in Granada und Umgebung liegt deutlich über dem spanischen Durchschnitt, und der ist schon vergleichsweise hoch.

Dabei ist Granada trotz der weit in die Geschichte reichenden Wurzeln eine relativ junge Stadt. Etwa 60.000 Studenten sind an den hiesigen Universitäten inskribiert - bei einer Wohnbevölkerung von gut einer Viertelmillion eine erkleckliche Zahl.

Einer davon ist Philipp Alexander Schmitt. Er kam als Student hierher. Als Kind deutscher Eltern in Afghanistan geboren, weil sein Vater in jener Zeit in Kabul eine Professur hatte, ist er über Zwischenstationen in Deutschland, den USA und Ägypten schließlich in Andalusien gelandet. Er hat in Granada internationales Management inskribiert und nach Studienabschluss bei internationalen Projekten mitgemacht. "Jetzt bin ich schon zwölf Jahre hier. So lange habe ich es noch nirgends ausgehalten", erzählt Schmitt, der inzwischen verheiratet und Vater einer kleinen Tochter ist.

Seinen Lebensunterhalt verdient sich Schmitt nun mit Führungen, die er auf die Bedürfnisse seiner Kunden zuschneidet. Dazu gehören fallweise auch Biking-Touren in die nahegelegenen Sierras.

Wohnen bei Papa und Mama

Tourismus ist eine der wenigen Branchen in diesem Teil Spaniens, die noch immer wachsen. Die Kriminalität hingegen ist trotz der hohen Arbeitslosigkeit vergleichsweise niedrig geblieben. "Gott sei Dank", sagt Schmitt, "es gibt Solidarität, die Leute wissen sich zu helfen." Viele Junge hielten sich über Wasser, indem sie auch noch nach 30 bei ihren Eltern lebten, öfter, als man glaube, auch von deren Ersparnissen. Andere versuchten sich mit Gelegenheitsjobs durchzuschlagen, im Winter sogar im Schnee, als Helfer beim Lift, in Après-Ski-Hütten, manche auch als Skilehrer.

Vom Mirador de San Nicolás, wo sich schon vormittags Gitarren-ensembles im Flamenco üben, gewährt der beste Ausblick auf Granada auch einen unverstellten Blick auf die Sierra Nevada. Geradezu majestätisch erhebt sich das schneebedeckte Gebirge über der Stadt.

Von Granada ist es eine knappe Stunde in das Skigebiet, was in etwa der Zeit entspricht, die man von Wien zum Semmering braucht - mit einem Unterschied: Es geht deutlich höher hinauf. Der Skiort Pradollano, auch Sol y Nieve (Sonne und Schnee) genannt, liegt auf 2000 Meter Seehöhe. Von dort geht es mit der Gondel weiter bergauf, wo etwa 100 Pistenkilometer warten. 1996 fand hier die Ski-Weltmeisterschaft statt. Zum höchsten zugänglichen Punkt auf 3300 Meter Seehöhe führt ein Sessellift.

Bei klarer Sicht sieht man von dort bis nach Afrika, bei schlechter Sicht kaum die eigenen Skier. Dann vermischt sich das Weiß der Piste mit dem Weiß des Nebels. Gab es in den zurückliegenden Wintern mehr als genug Schnee, ließen die Niederschläge im heurigen Winter zu wünschen übrig. Statt wie vorgesehen voriges Wochenende musste der Liftbetrieb schon Mitte April eingestellt werden.

Ganz unabhängig vom Wetter kann ein Besuch der Alhambra, der roten Burg, empfohlen werden, und das zu jeder Jahreszeit. Und wieder spricht einiges dafür, zunächst einen Blick vom Vorplatz der San-Nicolás-Kirche auf den gegenüberliegenden Hügel zu werfen. Die volle Größe der Festung samt zugehöriger Gartenanlage Generalife lässt sich so am besten erfassen.

Wer die Burg und ihre Paläste auch von innen sehen will, sollte sich rechtzeitig um Tickets kümmern und das Zeitfenster für den Eintritt nicht verpassen. Täglich werden nur rund 8000 Eintrittskarten ausgegeben. Im Halbstundentakt kommen 300 Leute rein, dann heißt es wieder warten.

Der Weg zur Alhambra führt von Albaicín an der einzigen Moschee der Stadt vorbei. Sie ist nur durch eine schmale Straße von San Nicolás, der katholischen Kirche, getrennt. Das islamische Gotteshaus, eines der größten in Europa, wurde 2003 fertiggestellt, gut 500 Jahre nach der Vertreibung der Araber aus Spanien. Errichtet wurde der Bau unter anderem mit Spendengeldern aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Libyen, Marokko und Malaysia.

250 Jahre islamisches Reich

Granada war vom 13. Jahrhundert an von der Dynastie der Nasriden regiert worden. Ihnen ist es gelungen, die Stadt 250 Jahre lang als selbstständiges islamisches Reich zu halten. Die Alhambra entstand in der Hochblüte ihrer Kultur. In Zeiten der Reconquista, der Rückeroberung, wurde Granada unter den katholischen Königen Isabella und Ferdinand im Jänner 1492 als letztes arabisches Königreich auf spanischem Boden erobert. Zwei Monate später trat ein Edikt in Kraft, das auch die Vertreibung aller Juden aus Spanien anordnete.

Auf dem Weg zur Alhambra, den man am besten mit einem der zahlreichen Linienbusse zurücklegt, empfiehlt sich noch der Besuch eines der vielen kleinen Restaurants. Die meisten verfügen über einen Innenhof mit Brunnen und grünen Schattenspendern.

Wasser gab es in dieser Ecke Spaniens dank der bis zu 3482 Meter hohen Sierra Nevada immer genug. Schon im Mittelalter sorgte ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem für hohe landwirtschaftliche Erträge. Die entsprechenden Kenntnisse brachten die Mauren mit, die aus Afrika kamen. Mit überschüssigem Wasser wurden die Fäkalien aus der Stadt gespült, wie man in einschlägigen Chroniken nachlesen kann. Aber das ist eine andere Geschichte.

Wer nach dem Besuch der Alhambra müde ist, hat im Sommer noch eine schöne Option. Dann nämlich bietet sich ein Sprung ins Mittelmeer an. Der Strand ist von der Alhambra weniger als eine Autostunde entfernt.

Und wer neben Schwimmen auch noch Golfen, Tennisspielen oder einfach Entspannung haben will, ist im Robinson Club in Salobrena an der richtigen Adresse. Das Meer im Rücken und die Sierra Nevada im Blick - da sind auch die Granatapfelbäume nicht weit. (Günther Strobl, Album, DER STANDARD, 12.5.2012)