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Stephen Elop mit einem Windows Phone 7

Foto: reuters

"Touchscreens wollen mehr Aufmerksamkeit als nötig", sagt Nokias Chefdesigner Marko Ahtisaari in einem aktuellen Artikel im Wired Magazine und spielt damit auf Android als auch iOS Geräte an. Die Icons auf beiden Systemen seien sehr klein und würden im Gegensatz zu Nokias Lumia Smartphone Updates nur sehr klein anzeigen. Die Tiles, die das Interface von Windows Phone 7 bilden und unter dem Namen Metro bekannt sind, sind relativ groß und ermöglichen es dem User alles auf einen Blick zu sehen. Das würde die zwischenmenschliche Kommunikation nicht so sehr beeinträchtigen, wie das ständige Herumdrücken auf den anderen Geräten.

„Es gibt nicht nur eine Herangehensweise"

Ahtisaari vergleicht die Entwicklung von mobilen Geräten mit der Autoindustrie der 1890er Jahre. Das Userinterface sei noch nicht vollständig entwickelt, auch bei Autos hätte das 15 Jahre gedauert. "Es gibt nicht nur eine Herangehensweise. Wir können die User Experience völlig neu kreieren, auf verschiedenen Prinzipien aufbauend", so der Chefdesigner. 

Ohne eigenes Betriebssystem

Fünf Jahre nach Einführung des iPhones hat Nokia seinen Marktanteil an Telefonen fast halbiert, auf 23.8 Prozent. Letztes Jahr hat Nokia einen Verlust von einer Milliarde Pfund gemacht. Es sieht so aus, als würde Nokia bald ohne Geld dastehen. Als 2010 Stephen Elop ans Bord geholt wurde und Microsoft's Windows Phone 7 eingeführt wurde, sah alles noch sehr vielversprechend aus. Nokia musste dennoch verschmerzen kein eigenes Betriebssystem für ihre mobilen Geräte zu haben. 

Wettbewerbsvorteile

Elop als auch Ahtisaari glauben an vier Wettbewerbsvorteile gegenüber der Konkurrenz: Kameratechnologie, die sich erst vor kurzem im Launch des "808 PureView" äußerte. Das "808 PureView" hat eine 41 Megapixel-Kamera, die neben gestochen scharfen Fotos auch Videos in HD-Format aufnehmen kann. Zweitens, die Möglichkeit mit Hardware zu experimentieren. Location und Mapping sind mit 1600 Nokia Mitarbeitern, die sich speziell mit Kartographie beschäftigen, ein weiterer Vorteil. Und zuletzt das Industrial Design, das bei Nokia als Kunst, ansprechende Produkte zu entwickeln, gesehen wird. Elop's Visionen gingen dennoch nicht auf: Windows Phones hatten 2011 im Smartphone-Sektor einen Marktanteil von zwei Prozent. Eine Million verkaufter "Lumia" Handsets im Gegensatz zu 90 Millionen iOS Geräten und 220 Millionen Android Phones.

China als letzte Chance

Telco Spezialist und Analyst Ben Evans meint, Nokia hat zwar vor einigen Jahren noch genug Telefone verkauft, die vorgaben Smartphones zu sein. Nokia hätte aber nicht verstanden, was vor sich ging: die Leute wollten online sein. Jetzt hat Nokia nur noch eine Chance, nämlich den asiatischen Markt zu erobern. Laut Experten soll dieser sich nämlich bis zum Ende des Jahres verdoppeln. Wenn Nokia es also schafft, in China gut anzukommen, könnte sich das 147 Jahre alte Unternehmen wieder fangen. (iw, derStandard.at, 14.5.2012)