Wien - Die europäischen Leitbörsen sind am Montag gehörig unter Abgabedruck geraten und schlossen einheitlich im tiefroten Bereich. Vor allem die anscheinend ausweglose politische Lage in Griechenland hat die Märkte zu Wochenbeginn stark belastet und setzte auch dem Euro kräftig zu, hieß es von Marktbeobachtern.

Die politische Situation in Griechenland beherrscht weiter die Märkte, kommentierten Händler. Nach den jüngsten Parlamentswahlen ist es immer noch nicht gelungen, eine Regierung zu bilden, die zu den vereinbarten Spar- und Reformmaßnahmen steht. Angesichts der Blockadehaltung vieler Parteien stehen die Chancen für einen Kompromiss schlecht, hieß es weiter.

Staatspräsident Karolos Papoulias will am Montagabend noch einmal versuchen, die wichtigsten Parteien des Landes auf eine gemeinsame Regierung einzuschwören. Die Hoffnung auf ein Gelingen ist allerdings gering. Für einen Devisenexperten der Commerzbank stellt sich in erster Linie die Frage, ob Europa möglicherweise die Sparauflagen für die Griechen lockern wird. Er rechnet diesbezüglich aber mit einer harten Haltung, womit die Angst vor einem Austritt Griechenlands aus der Währungsunion anhalten dürfte.

Spanien in Bedrängnis

Zudem gerät an den Finanzmärkten zusehends Spanien in Bedrängnis. So kletterte die Rendite für zehnjährige Papiere erstmals seit Dezember 2011 wieder über die Marke von 6,2 Prozent. Darüber hinaus konnte sich das Land am Vormittag nur zu ungünstigeren Bedingungen am Geldmarkt refinanzieren.

Auch die Prämien für Kreditausfallversicherungen (CDS) stiegen auf neue Rekordstände. Im Fahrwasser der spanischen Papiere gerieten auch die Pendants aus Italien verstärkt ins Visier der Investoren.

Ein Branchenvergleich zeigte Abschläge auf breiter Front. Unter den schwächsten Sektoren fanden sich Banken und Versicherer sowie die Baubranche und Rohstoff-Titel. Aber auch Ölwerte und Aktien aus dem Automobil-Sektor mussten Federn lassen.

Unter den Einzelwerten mussten in Madrid BBVA ein Minus von 3,72 Prozent auf 5,048 Euro verbuchen. Banco Santander büßten 3,04 Prozent auf 4,723 Euro ein. Die spanischen Banken folgen den Anweisungen ihrer Regierung und legen weitere Milliarden für faule Immobilienkredite zurück. Die Banco Santander stellte nach eigenen Angaben weitere 2,7 Milliarden Euro zurück, BBVA 1,8 Milliarden Euro.

In Mailand rutschten UniCredit 4,91 Prozent ins Minus auf 2,674 Euro und Intesa SanPaolo verloren 3,55 Prozent auf 1,033 Euro. An der Pariser Börse sanken BNP Paribas 3,66 Prozent auf 27,62 Euro und Societe Generale 4,15 Prozent auf 16,495 Euro.

Einen Kursrutsch um 7,31 Prozent auf 2,334 Euro gab es bei den Aktien von Nokia zu beobachten. Die Analysten der Societe Generale haben die Titel von "Hold" auf "Sell" abgestuft und das Kursziel von 3,00 auf 1,80 Euro gesenkt.  (APA, 14.5.2012)