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It's my party...

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Die emotionale Achterbahn bleibt für United unten stehen.

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Manchester - Die englische Fußball-Meisterschaft ist am Sonntag auf eine an Dramatik nicht zu überbietende Art und Weise zugunsten von Manchester City entschieden worden. Die "Citizens" siegten vor eigenem Publikum gegen die Queens Park Rangers durch zwei Treffer in der Nachspielzeit mit 3:2 und hatten damit dank der um acht Tore besseren Tordifferenz die Nase vor dem entthronten Titelverteidiger Manchester United, der in Sunderland 1:0 gewann.

Die knapp 50.000 Zuschauer im Etihad Stadium erlebten eine Partie wie auf einer Hochschaubahn. Mit dem 1:0 durch Pablo Zabaleta in der 39. Minute schien alles planmäßig zu verlaufen, doch knapp nach Beginn der zweiten Hälfte gab es die erste kalte Dusche für die Hausherren, als Djibril Cisse nach Fehler von Jolean Lescott das 1:1 erzielte.

Da United gleichzeitig 1:0 führte, benötigte City unbedingt den zweiten Treffer - der gelang aber den Gästen, und das nach der Roten Karte für Joey Barton (55./Tätlichkeit) sogar in Unterzahl. Die "Citizens" vergaßen bei einer Flanke auf Jamie Mackie, der unbedrängt einköpfeln durfte (66.).

Drama, Drama, Drama

Es folgte eine verzweifelte Sturm- und Drangphase von ManCity. Die Queens Park Rangers verbarrikadierten sich im eigenen Sechzehner und schienen die Gastgeber damit vor eine unlösbare Aufgabe zu stellen. Als viele Fans schon Tränen in den Augen hatten, kam aber noch die sensationelle Wende. Dzeko erzielte in der 91. per Kopf nach einem Eckball das 2:2 und Aguero traf zwei Minuten später zum umjubelten 3:2 - der Argentinier war vom eingewechselten Balotelli optimal in Szene gesetzt worden.

Bei den United-Fans löste diese Nachricht Entsetzen aus, und auch Coach Alex Ferguson stand der Schock ins Gesicht geschrieben, als er von Citys spätem Siegestor erfuhr. Davor hatten die Anhänger der "Red Devils" in Sunderland schon über die vermeintliche 20. Meisterschaft gejubelt.

Der Glaube

So aber ging der Titel zum dritten Mal - zum ersten Mal seit 1968 - an den Stadtrivalen. "Fünf Minuten vor dem Ende hätte ich nicht mehr geglaubt, dass wir noch gewinnen. Aber wir sind verdient Meister geworden", erklärte Trainer Roberto Mancini.

Der Italiener konnte auf einen Kader zurückgreifen, der seit dem Einstieg einer Investorengruppe aus Abu Dhabi im August 2008 aufgerüstet wurde. Stars wie Aguero, Carlos Tevez, David Silva, Yaya Toure oder Samir Nasri wurden von den Scheichs nach Manchester gelotst. Dies machte sich erstmals im Vorjahr mit dem Sieg im FA-Cup bezahlt. In der kommenden Saison soll nun der Angriff auf den Champions-League-Titel erfolgen - in dieser Spielzeit war in der Königsklasse bereits in der Gruppenphase Endstation gewesen.

Der Titel soll für City jedenfalls nur ein Etappensieg auf dem Weg zur Wachablösung sein. Dank Besitzer Mansour bin Zayed Al Nahyan sollen auch weiter Millionen in das Team fließen, um den Stadtrivalen auf lange Sicht als Nummer eins in England zu verdrängen. Der Scheich, der den Titelgewinn von der Tribüne aus verfolgte, hat mittlerweile umgerechnet rund 860 Millionen Euro in die Citizens investiert. Was Ferguson von den ambitionierten Plänen des Rivalen hält, machte er nach dem verlorenen Finale um die Meisterschaft deutlich. Zwar gratulierte der 70-Jährige dem Konkurrenten, aber nicht, ohne in bester Ferguson-Manier einen Seitenhieb auszuteilen: "Natürlich sind wir enttäuscht, aber wir haben eine größere Klub-Geschichte als jeder andere. Sie brauchen mindestens 100 Jahre, bis sie uns eingeholt haben."

Wolves, Blackburn und Bolton verabschieden sich

Paul Scharner war kein erfolgreicher Abschied von West Bromwich Albion vergönnt. Der Niederösterreicher wurde beim 2:3 vor eigenem Publikum gegen Arsenal in der 79. Minute eingewechselt, konnte der Partie aber keine Wende geben. Für die Londoner war der Sieg gegen den Tabellenzehnten immens wichtig, schließlich wurde dadurch der dritte Platz abgesichert, der zur Champions-League-Teilnahe berechtigt.

Der Tabellenvierte Tottenham (2:0 gegen Fulham) hingegen muss im Champions-League-Finale den Bayern die Daumen drücken. Denn sollte Chelsea das Endspiel gewinnen, müssten die "Spurs" mit der Europa League vorliebnehmen. (APA/red, 13.05.2012)