Rom - Die Wirtschaftskrise in Italien wirkt sich immer mehr negativ auf die Beschäftigung im Land aus. Infolge der Rezession, die das Land hart zu spüren bekommt, mussten italienische Unternehmen seit Anfang 2012 470.000 Arbeitnehmer auf Kurzarbeit stellen. Am stärksten betroffen sei die industriereiche Region Lombardei gefolgt von der Emilia Romagna, berichteten italienische Medien.

"Kein Licht am Ende des Tunnels"

Die Gewerkschaften schlagen Alarm. Ohne Maßnahmen zur Ankurbelung des Wirtschaftswachstums drohe Italien der Zusammenbruch, warnte der stärkste italienische Gewerkschaftsverband CGIL. "Italien erlebt das vierte Jahr Krise und man sieht immer noch kein Licht am Ende des Tunnels. Die Frage ist: Nutzen überhaupt die Opfer, die wir machen müssen?", fragte CGIl-Chefin Suassnna Camusso.

2,5 Millionen auf Jobsuche

In Italien nimmt die Arbeitslosigkeit unter dem Druck der Krise stark zu. Im März kletterte die Arbeitslosenquote auf 9,8 Prozent, das waren 0,2 Prozentpunkte mehr als im Februar 2012 und 1,7 Prozentpunkte mehr als im Vergleichsmonat 2011. 2,5 Millionen Italiener sind auf Jobsuche, berichtete das Statistikamt Istat. Wenn man jedoch auch die Menschen auf Kurzarbeit dazu zähle, könne man von fast fünf Millionen Personen mit Beschäftigungsproblemen ausgehen, berichteten die Gewerkschaften. Besorgniserregend ist auch die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen. Im März 2012 stieg die Zahl der joblosen Italiener im Alter zwischen 15 und 24 Jahren auf 35,9 Prozent, das sind zwei Prozentpunkte mehr als im Februar.

Zur Eindämmung der Auswirkungen der Wirtschaftskrise hat die italienische Regierung am Freitag ein Maßnahmenpaket in Höhe von einer Milliarde Euro verabschiedet, um einkommensschwache Familien zu unterstützen. Das Kabinett Monti will vor allem Finanzierungen für Süditalien locker machen. "Wir stellen soziale Gerechtigkeit in den Vordergrund. In unserem Plan widmen wir bestimmten Regionen Süditaliens besondere Aufmerksamkeit, in denen das Problem der sozialen Ausgrenzung besonders akut ist", sagte Monti. (APA, 13.5.2012)