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Nie versiegender Quell für neue Bebauungsideen: das Vienna-Stadion auf der Hohen Warte.

Foto: APA/Herbert P. Oczeret

Wien - Geht es nach den neuesten Plänen des Wiener Fußballvereins Vienna (First Vienna FC 1894), so könnten auf der Wiener Hohen Warte, dem Areal des Vienna-Stadions, künftig auch Skiflieger unterwegs sein. Oder Yogatrainings stattfinden, Beachvolleyballturniere und sonstige Sport- und Wellnessaktivitäten.

Seit Monaten verhandeln die Funktionäre des finanziell angeschlagenen ältesten Fußballklubs Österreichs mit der britischen Aspria-Gruppe. Die wurde 2000 gegründet, errichtet und betreibt europaweit acht "Sports, Health & Familiy Clubs": exklusive Wellnessklubs, zum Teil mit Übernachtungsmöglichkeit.

Wellnessanlage statt brachliegenden Flächen

Der Präsident der Vienna, Herbert Dvoracek, will Aspria nun also nach Wien-Döbling holen - auf 20.000 Quadratmeter "brachliegende" Wiesen, abseits von Fußballplatz und Tennishallen.

Insgesamt bespielt die Vienna auf der Hohen Warte an die 65.000 Quadratmeter Grund - ein Teil davon hat in Wien vor zwei Jahren einiges an Berühmtheit erlangt. Für den Rückblick ist ein kurzer Schwenk ins Grundbuch nötig: Liegenschaftseigentümerin ist die Gemeinde Wien, sie hat die Hohe Warte für 80 Jahre an eine Immobiliengesellschaft der Notenbank verpachtet, die sie ihrerseits an die Vienna unterverpachtet hat. 2010 wollte die IG auf dem brachliegenden Teil des Areals Wohnhäuser errichten - ist allerdings am Widerstand der Kronen Zeitung gegen das Bauprojekt und an der Umwidmung gescheitert.

Nun soll also die Wellnessanlage, die Besucher gegen Tageseintrittsgebühr nützen könnten, errichtet werden. Der Stolpersteine gibt es aber noch genug. Wären zunächst einmal die Vorverträge: Damit Aspria (von dem Unternehmen war für den Standard keine Stellungnahme zu erhalten) das Grundstück von der Gemeinde kaufen oder pachten kann, müssen Notenbank-Immo-Gesellschaft und Vienna auf ihre Pachtverträge verzichten. IG-Chef Hermann Klein: "Wir sind für jegliche sportliche Nutzung der Liegenschaft, umso mehr als sowieso Flächen brachliegen."

Sprungschanze

Die Vorverträge könnten nächste Woche unterschrieben werden. Den Erlös aus Pachtablöse oder Verkauf sollen sich Wien, Immo-Gesellschaft und maroder Fußballverein teilen, wie kolportiert wird. Aspria freilich schließt alle Verträge nur unter der Bedingung, dass die Stadt Wien die Bebauung (dabei geht es um rund 2000 Quadratmeter) erlaubt. Einziger Kommentar aus der Gemeinde, vom für die Hohe Warte zuständigen Sportamt: " Wir haben von den Gesprächen gehört."

Die zu Beginn erwähnten Skispringer haben übrigens nichts mit Aspria zu tun, sondern mit der Volksbank Wien. Die Sponsorbank von Österreichs Skispringerteam möchte auf der Hohen Warte eine (Sommer-)Sprungschanze für Jugendliche errichten. Damit es im ÖSV dereinst auch Wiener Skispringer gibt. (Renate Graber, DER STANDARD, 12./13.5.2012)