Alexis Johann ist Geschäftsführer der Wirtschaftsblatt Digital GmbH und konzentriert sich 2012 besonders auf die Entwicklung von Mobile Content.

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Die Redaktionsräumlichkeiten des "Wirtschaftsblatt" beherbergen die Ressorts "Unternehmen Märkte", "International Osteuropa", "Finanzen & Börse", "Bizz Talk" sowie Spezial- und und Sonderthemen wie Recht, Steuer, Karriere, Immobilien und die Online-Spezialtruppe.

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Ein Schnappschuss aus der Redaktionssitzung. Wir sehen vor allem viel Papier.

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70 redaktionelle Mitarbeiter zählt die Redaktion des "Wirtschaftsblatt" derzeit, auf der Suche nach neuen Köpfen sei man nur im Falle natürlicher Fluktuation, sagt Geschäftsführer Alexis Johann und ergänzt: "Wir suchen immer Wunderwuzzis, also Journalisten, die sowohl ein starkes betriebswirtschaftliches Fundament mitbringen als auch plattformübergreifend und multimedial berichten können."

Alle Journalisten, die in der Multi-Plattformen-Redaktion arbeiten, sind nach Journalisten-KV angestellt, zwei Studenten arbeiten freiberuflich zu. "Wir haben jedoch auch sieben Mitarbeiter, deren besonderer Fokus auf der Betreuung der digitalen Plattformen liegt, da geht es um die Frühberichterstattung, um die multimediale Aufbereitung und Bearbeitung von Meldungen sowie um die Berichterstattung von aktuellen Ereignissen. Und nicht zuletzt macht das Online-Team unter der Führung von Ressortleiter Peter Sempelmann auch die Priorisierung der Übersichtsseiten nach Gesichtspunkten der Zugriffe, der journalistischen Gewichtung und Interaktion."

Weiterbildung für Mitarbeiter

Auch für Weiterbildungsmöglichkeiten für die Mitarbeiter ist gesorgt. So werden regelmäßig Seminare, Coachings und Vorträge mit externen Trainern und Experten im Bereich Text, Video, Social Media und Storytelling angeboten. In der Multi-Plattformen-Redaktion finden sich alle Ressorts wieder, die Leser aus der Printausgabe kennen. Besonders daran ist nur, dass intern die Online-Redaktion aka "Spezialistentruppe" als eigenes Ressort gezählt wird.

Relaunch im Sommer 2012

Für 2012 steht viel Bewegung ins Haus. In den Sommermonaten steht ein Relaunch aller digitalen Plattformen an, der vor allem dem mobilen Internet Rechnung tragen soll. "Eine Website wird für alle Plattformen angepasst, Techniker nennen das Responsive Design", erklärt Johann die Grundstruktur der neuen Seite. "Wir räumen die Channels auf und setzen sehr stark auf Social Media, Blogging und Video-Content. Noch ist das Zukunftsmusik, wir hoffen, damit noch in diesem Jahr starten zu können. Wir starten aber erst, wenn wir die Prozesse und Workflows gut und professionell beherrschen."

Vom Nachrichten- zum Konversationsmedium

Vorbildwirkung hatten allen voran die Online-Redaktionen von "Tamedia" in der Schweiz, "Sanoma" in Finnland, das "Handelsblatt" in Deutschland und das "Wall Street Journal". Die Nachrichtenverbreitung findet neben der Online-Präsenz über Facebook, Twitter und Google+ ebenso statt wie über Börsen-Foren wie be24.at und finanznachrichten.de.

Das Thema sei aber weniger, wie die diversen Plattformen zu bespielen sind, als wie das "Wirtschaftsblatt" die Diskussionsfreude und Interaktionsbereitschaft der Social-Media-Communitys mit dem redaktionellen Ablauf vernetzen könne, gibt Johann zu bedenken: "Aus meiner Sicht werden sich Zeitungen und deren Online-Plattformen von Nachrichten- zu Konversationsmedien wandeln." (Tatjana Rauth, derStandard.at, 15.5.2012)