Kimme und Korn: Am Rand von Wiener Neustadt werden in einer der größten Schießanlagen des Landes Tontauben und Papprehe ins Visier genommen

Die Straße durch den Nadelbaumwald am Rand von Wiener Neustadt ist eng, bei jedem entgegenkommenden Fahrzeug wird die Geschwindigkeit beidseitig stark gedrosselt. Am Ende der Straße liegt der Parkplatz des Mannlicher-Europa-Schießzentrums, wo ich ich meinen Leih-Smart zwischen SUVs und Geländewagen abstelle: Pick-ups, neben denen auch ausgewachsene Kombis mickrig erschienen.

Foto: derStandard.at/Michael Matzenberger

Das Publikum während meines Besuchs ist fast ausnahmslos männlich und im Schnitt fortgeschrittenen Alters. In den Indoor-Schießständen, wo auf Papprehe und Zielscheiben in bis zu 300 Metern Entfernung geschossen wird, pendelt sich die farbliche Präferenz bei der Oberbekleidung zwischen Olivgrün und Grünbraun ein.

Foto: derStandard.at/Michael Matzenberger

Am Wochenende geht in der Regel ohne Reservierung gar nichts, sagt Waffenstandaufseher Walter Heider. Diesmal sind die Kurz- und Langwaffenstände auch wochentags gut frequentiert.

Foto: derStandard.at/Michael Matzenberger

Als eines der größten Schießzentren im Land zieht die Anlage am Rand einer Schottergrube hauptsächlich Schützen aus Niederösterreich, Wien, dem Burgenland und der Steiermark an.

Foto: derStandard.at/Michael Matzenberger

Seit der Waffenhersteller Steyr Mannlicher das Zentrum samt Schützenverein, Schießschule und Shop Anfang 2006 eröffnete, wird hier jährlich Munition im sechsstelligen Bereich abgegeben. Das zwölf Hektar große Areal selbst stellt der Niederösterreichische Landesjagdverband zur Verfügung.

Foto: derStandard.at/Michael Matzenberger

Gerald Artner, der hauseigene Büchsenmacher, übt den seltenen Beruf seit 20 Jahren aus. In Wiener Neustadt kümmert er sich seit drei Jahren um Ladehemmungen, verstellte Zieleinrichtungen und kaputte Schäfte.

Foto: derStandard.at/Michael Matzenberger

Insgesamt sind im Schießzentrum zehn Personen angestellt, erzählt Frau Fürster am Empfang - exklusive der Belegschaft von Schützen-Rosi, der Jausenstation in der Anlage.

Foto: derStandard.at/Michael Matzenberger

Im freien Gelände wird in den Disziplinen Skeet und Trap mit Schrot auf Wurfscheiben geschossen. Überall im Terrain liegen verfehlte ganze oder Splitter von getroffenen Tontauben verstreut.

Foto: derStandard.at/Michael Matzenberger

Um im Schießzentrum das Feuer zu eröffnen, bedarf es keines Waffenpasses oder ähnlicher Dokumente, berechtigt ist jeder. Eine halbe Stunde am Schießstand kostet die Besucher zwischen 7,50 Euro und 15 Euro, eine Leihwaffe neun Euro. Eine Serie an den Wurfscheibenständen kostet acht bis neun Euro, dabei wird von jeder mit Tisch und Tonne markierten Position aus geschossen.

Foto: derStandard.at/Michael Matzenberger

Ein Blickfang am Gelände ist der 30 Meter hohe Jagdturm, an dessen Spitze mehrere Wurfmaschinen für die orangefarbenen und schwarzen Scheiben stehen. Von der nahen Südautobahn aus lässt er sich leicht erblicken. Vom Parkplatz aus kann ich ihn nicht mehr sehen: Es steht ein Pick-up im Weg. (Michael Matzenberger, derStandard.at, 24.5.2012)

Link

schiesszentrum.at

Foto: derStandard.at/Michael Matzenberger