When my baby dreams
von Adele Enersen
Harper Collins Verlag, 2012

Foto: Harper Collins Verlag

Manche Mütter stört es, dass über Mutterschaft meist nur die Schattenseiten in der Öffentlichkeit zerkaut werden. Die schönen Momente aber würden von Feuilleton und Blogs meist unter den Tisch gekehrt.

Hat das vielleicht den Grund, dass die so selten sind? Ich will hier gar nicht das große Abwägen ausrufen, aber ganz grundsätzlich auch einmal festhalten, dass es sie für mich definitiv gibt, die schönen Mutter-Momente - etwa wenn das Kind schläft und ich es betrachten kann. Wem das komisch vorkommt, dem oder der sei gesagt, dass es ganz viele Eltern gibt, denen es ähnlich geht.

Bei mir liegt es möglicherweise in der Familie. Aus Erzählungen weiß ich, dass sich auch meine Großmutter damals, als wir klein waren, gern in das Zimmer ihrer Enkel geschlichen hat, um uns beim Schlafen zu beobachten. Ihre Vorliebe wurde später eher als lustig bis seltsam beschrieben. Ich finde das heute überhaupt nicht mehr komisch.

Ruhige Momente

Was meine Großmutter damals dazu veranlasste, weiß ich leider nicht. Aber ich könnte mir vorstellen, dass sie sich, ähnlich wie ich, an dem Frieden und der Zufriedenheit, die schlafende Kinder ausstrahlen, erfreut hat. Es ist der einzige Moment am Tag, wo ich mein Kind einfach nur betrachten kann, ohne selbst agieren zu müssen. Ein Moment der Ruhe, wo ich meiner Zuneigung freien Lauf lassen kann. Tagsüber gibt es derzeit, wie ich ja letztens bereits erwähnt habe, wenig Gelegenheit zur Muße.

Eine finnische Mutter hat aus ihrem Hobby, die Träume ihres Babys quasi in Echttraumzeit zu illustrieren und abzufotografieren ein ganzes Business aufgebaut. Dieses Jahr erschien ihr erstes Buch mit den gelungensten Traumfotos (siehe Foto links) und ihre Idee findet inzwischen NachahmerInnen auf der ganzen Welt. Das Faszinosum Babyschlaf treibt eben immer neue Blüten. (dieMama, 11.5.2012)