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Wien - Läuft alles nach Plan, sollte der neue Konzern-Kollektivvertrag (KV) von AUA und Tyrolean bis 30. November abgeschlossen sein, heißt es aus Verhandlungskreisen. Welche Senioritätsregeln innerhalb der Gruppe zur Anwendung kommen, stehe noch nicht fest. Die Gehälter der rund 550 Piloten und 1500 Flugbegleiter, die im Zuge des Betriebsübergangs per 1. Juli von der AUA zur Tyrolean wechseln, werden Ende Juni eingefroren, bis der neue KV steht. 

Sollten beim Betriebsübergang auf die kostengünstigere Tyrolean 110 bis 120 Piloten von ihrem bevorzugten Kündigungsrecht Gebrauch machen (bis zu 500.000 Euro Abfertigung) wäre das für die AUA "problemlos" verkraftbar. Sollte 150 oder mehr ausscheiden, würde man personelle Unterstützung aus der Lufthansa-Gruppe bekommen.

Kulturschock bei AUA neu vermeiden

Als größte Herausforderung der kommenden Jahre gilt intern die Zusammenführung der beiden Kulturen von AUA und Tyrolean, die wohl erst in etlichen Jahren verdaut sein wird. Derzeit werden 18 Tyrolean-Kopiloten von AUA-Fluglehrern auf den A320 umgeschult, manch einer fühlt sich "schlecht behandelt". Ein ähnliches Gefühl plagt auch Emirates. Einmal mehr bemüht sich derzeit der erfolgreiche Golfcarrier um Landerechte für Berlin und Stuttgart, was der Airline bisher ebenso verwehrt wurde wie die dauerhafte Absicherung der 13 bzw. 14 wöchentlichen Flüge in Wien.

Bartenstein zeigt Feuerwehrmann-Gen

Die Expansionspläne sind umstritten. Speziell die Lufthansa und die AUA werden nicht müde, dem Rivalen unfaires Verhalten vorzuwerfen. Die schnelle Ausweitung der Flugverbindung von Dubai nach Europa gehe komplett am Bedarf vorbei und werde erst dadurch möglich, dass die Airline einen staatlichen Eigentümer habe, nämlich das Emirat Dubai, argumentiert die Lufthansa. Emirates kontert, es sei unrichtig, dass man billiger an Kerosin komme oder staatliche Hilfen bekomme - im Unterschied zu etlichen Star-Alliance-Gesellschaften. Emirates erwerbe den Treibstoff zu Marktpreisen bei einer Vielzahl von Lieferanten.

In Österreich hat sich nun VP-Abgeordneter und Verkehrssprecher Martin Bartenstein dem Thema angenommen und richtete eine parlamentarische Anfrage an Verkehrsministerin Doris Bures (SP) "betreffend erneute intransparente Vergabe von Landerechten an die Fluglinie Emirates". Weil Emirates 13-mal wöchentlich nach Wien fliege, gefährde die Airlines die Langstrecke der AUA, speziell nach Asien. Bartenstein, einst Verfechter der freien Marktwirtschaft, kritisiert nun die "überliberale Slotvergabe" . Er streitet vehement ab, diesbezüglich auf Bitte der AUA parlamentarisch aktiv zu werden. Laut Standard-Informationen gab es jedoch in dieser Causa Gespräche zwischen AUA und dem VP-Politiker. (Claudia Ruff, DER STANDARD, 11.5.2012)