Ein junger Irawadi-Delfin im Mekong in der kambodschanischen Provinz Kratié.

Foto: Fernando Trujillo / WWF-Cambodia

Wien - Der Irawadi-Delfin (Orcaella brevirostris) steht vor dem Aussterben. Die etwa 2,3 Meter lange Wal lebt in Südostasien nahe den Küsten und in der Umgebung der Deltas größerer Flüsse. Im Mekong ist er bereits fast völlig verschwunden: Nach einer Zählung vom August 2011 leben in einem 190 Kilometer langen Mekong-Abschnitt im Grenzgebiet zwischen Kambodscha und Laos nur mehr 85 Exemplare. Nun soll ein vom WWF und weiteren Partnerorganisationen initiiertes Forschungsprojekt dazu beitragen, den Bestand der Irawadi-Delfie zu retten. Gewebeproben der Säugetiere sollen Aufschluss über die größten Bedrohungsfaktoren und besten Schutzmaßnahmen der seltenen Flussbewohner liefern.

"Insbesondere die hohe Sterblichkeitsrate von Jungtieren macht uns große Sorgen", so WWF-Experte Georg Scattolin, der kürzlich das Projektgebiet besucht hat. "Wir hoffen, durch das Forschungsprojekt die Ursachen dafür herauszufinden." Die Gewebeproben werden mit speziellen Pfeilen von den freischwimmenden Fluss-Delfinen aus 15 Metern Entfernung entnommen. "Die Pfeile wurden so entwickelt, dass sie die dicke Fettschicht nicht durchstoßen und die Tiere nicht beeinträchtigen."

Aufschlüsse über Genpool, Altersstruktur und Umweltgifte

Die Proben werden anschließend analysiert und geben unter anderem Aufschluss über den Genpool und die Altersstruktur der Population sowie deren Beeinträchtigung durch Umweltgifte. "Der Einsatz von Stellnetzen, der Hauptbedrohung erwachsener Fluss-Delfine, ist seit kurzem durch eine Verordnung der Kambodschanischen Regierung im Irawadi-Lebensraum verboten. Nun hoffen wir, dass uns die Forschungsergebnisse die Ursachen für die bisher unklare hohe Sterblichkeitsrate der Kälber aufzeigen." (APA/red, derstandard.at, 10.5.2012)