Bukarest  - Gegen den neuen rumänischen Unterrichtsminister Ioan Mang von den Sozialdemokraten (PSD), der als Professor im Bereich Ingenieurwesen und Informationstechnologie an der Universität Oradea in Westrumänien tätig war, sind schwere Plagiatsvorwürfe erhoben. Mang weist die Anschuldigungen als "politische Aktion" zurück, deren einziger Zweck es sei, im Bildungswesen Chaos zu verbreiten.

Nachdem die Tageszeitung "Romania Libera" am Montag geschrieben hatte, dass der 54-jährige Mang in einer wissenschaftlichen Arbeit Übernahmen ohne Quellenangabe aus einem Beitrag japanischer Wissenschafter vorgenommen habe, klagen ihn nun laut der Nachrichtenplattform "Hotnews.ro" auch weitere Wissenschafter aus Taiwan und Israel wegen des Plagiats an. Angesichts der vor allem vom Nachrichtenportal "Hotnews.ro" veröffentlichten Faksimiles der abgekupferten und originalen Artikel scheint Mang, ohne die gängigen Zitiervorschriften eingehalten zu haben, den Wortlaut, aber auch grafische Darstellungen und sogar Zusammenfassungen aus anderen Quellen abgeschrieben zu haben.

"Schande"

Ex-Premier und Liberaldemokraten-Chef Emil Boc (PDL) präsentierte am Mittwoch auf einer Pressekonferenz die Artikel Mangs, die dieser, abgesehen vom geänderten Titel, gänzlich von den japanischen Autoren abgeschrieben habe. Boc bezeichnete Mangs Ernennung zum Unterrichtsminister als "Schande" und forderte seinen Rücktritt. "Es ist unhaltbar, dass jemand an der Spitze des Unterrichtsministeriums sitzt, der aufgrund eines Plagiats befördert wurde", so Boc. Auch Mangs Ehefrau Erica sieht sich als Ko-Autorin des vielfachen Plagiats mit Anschuldigungen konfrontiert. PDL-Sprecher Sever Voinescu kündigte einen Misstrauensantrag an, falls Mang nicht auf sein Amt nicht verzichte.

Der Skandal um den Unterrichtsminister bringt den neuen sozialdemokratischen Premier Victor Ponta (PSD), der "die ehrlichste Regierung der letzten 20 Jahre" angekündigt hatte, nach Korruptionsvorwürfen gegen mehrere Ministernominierungen und Minister in noch größere Verlegenheit. Mang war Pontas Alternativvorschlag, nachdem er auf Druck der Zivilgesellschaft auf seine ursprüngliche Nominierung für das Unterrichtsministerium, Corina Dumitrescu, verzichten musste. Dumitrescu wurden neben mehreren, gravierenden Interessenskonflikten Schummeleien und schwere Grammatik- und Rechtschreibfehler in ihrem Lebenslauf vorgeworfen. (APA, 10.5.2012)