Andrea Jungmann
Geschäftsführerin von Sotheby's Österreich

Foto: Heribert Corn/www.corn.at

Meine Zwillinge Max und Maria, sie werden bald fünf, haben mir im vergangenen Jahr wunderschöne Ketten zum Muttertag geschenkt. Sie haben sie selbst im Kindergarten gemacht, und sie sind auch wirklich tragbar. Ein Teil davon ist getrocknete oder gebrannte Knetmasse. Davon haben sie verschiedene Farben zusammengemixt. Weiters bestehen die Ketten aus einem schwarzen Band und Holzkugeln. Schaut echt cool aus. Aber ich geb zu, sie passen nicht ganz zu meinem Stil. Trotzdem trage ich sie manchmal, und bestimmt werde ich sie nie weggeben. Das muss so sein. In meiner Familie wurde der Muttertag früher sehr gefeiert. Das mag auch daran liegen, dass ich ohne Vater aufgewachsen bin. Wir haben unsere Mutter sehr verwöhnt. Ich fand das auch sehr schön und wichtig. Mir als Mutter geht es nicht darum, dass ich gefeiert werde. Ich sehe den Tag eher als Familientag, an dem man sich mehr bewusst wird, was man den so aneinander hat. Für den heurigen Muttertag gibt's noch keine Pläne. Fürs Frühstück-ans-Bett-Bringen sind Max und Maria wohl noch zu klein.

Rosemarie Schwarzwälder
Galeristin – Galerie nächst St. Stephan

Foto: Heribert Corn/www.corn.at

Sibylle, sie ist die Nachzüglerin bei uns, hat mich gerade heute daran erinnert, dass zwischen den Kindern jeweils sieben Jahre Altersunterschied liegt. Sie ist knapp 21, Raphael 28 und Nikolaus 35. Sibylle war es auch, die mir vor vier Jahren zum Muttertag etwas geschenkt hat, was mich täglich freut und auch sehr nützlich ist. Sie hat einen Schlüsselanhänger in Form eines Krokodils aus Glasperlen gefertigt, eine sehr anspruchsvolle, kleine Arbeit. Das Tier hat einen hellgrünen Rücken und einen hellgelben Bauch. Die meisten Frauen kennen den Moment, wenn man glaubt, seinen Schlüssel verloren zu haben – dieses hektische Wühlen in der Handtasche. Der hellgelbe Bauch des Tieres ist in dieser Situation sehr hilfreich. Es ist undenkbar für mich, dieses Stück einmal wegzugeben. An Raphaels Muttertagsgeschenke kann ich mich leider nicht mehr erinnern, aber sehr genau daran, dass er mir einmal ein sehr schönes Frühstück an diesem Tag machte. Das mag auch daran liegen, dass der Muttertag in jene Woche fiel, in der ich früher immer auf der Kunstmesse in Chicago war. Doch, das hat mich schon traurig gemacht, auch wenn mir der Tag nicht besonders viel bedeutet. Er ist mir dann wichtig, wenn er auch den anderen etwas bedeutet.

Adele Neuhauser
Schauspielerin

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Ein Geschenk, das ich bestimmt immer aufbewahren werde, ist die CD meines Sohnes, die er gerade mit seiner Band Edi Nulz aufgenommen hat. Julian ist 25, Musiker und lebt in Berlin. Es ist sein Debüt, das mehr oder weniger aktuell zum jetzigen Muttertag fertig wurde. Ein schöneres Geschenk kann ich mir kaum vorstellen. Die CD heißt Jetzt. Stolz bin ich vor allem, weil er an seinem ursprünglichen Wunsch, Musik zu machen, drangeblieben ist. Wenn ich diese Musik höre, dann ist das einfach großartig. Und auch nur deshalb kann mir so ein Tag etwas bedeuten, denn schließlich bin ja auch ich ein bisschen schuld daran, dass es dieses Werk gibt. Wenn ich an frühere Muttertage denke, fallen mir vor allem Julians Zeichentrickgeschichten ein, die er für mich gezeichnet hat. Irgendwo müsste ich die auch noch haben.

Renée Schroeder
Molekularbiologin

Foto: Heribert Corn/www.corn.at

Ich hab zwei Buben, den Fabian und den Constantin, 28 und 26 Jahre alt. Für diese Geschichte hier suchte ich Muttertagsgeschenke und hab auch unheimlich viele gefunden. Sinnbildlich für alle zeige ich ein Herz aus Ton. Constantin hat es gemacht, nachdem er einen Töpferkurs absolviert hat. Darauf geschrieben steht: "Zum Muttertag 1990". Sogar im Labor stehen etliche Dinge von den Buben herum, zum Beispiel ein Brieföffner aus Holz oder ein Auto, auch aus Holz. Ich und der Vater der Kinder haben beide um den Muttertag herum Geburtstag, darum ist der Muttertag nie so ein Thema gewesen. Wir suchen uns um diese Zeit meistens einen Tag, an dem wir schön essen gehen, aber sicher nicht am Muttertag, da ist ja alles voll. Auch wenn wir den Muttertag schon lange nicht mehr feiern, fände ich es toll, wenn dieser Tag kein Sonntag, sondern ein eigener Feiertag wäre. In Brasilien gibt es zum Beispiel einen Kindertag, der fällt immer auf einen Dienstag. Es gibt sehr wenige nichtreligiöse Feiertage, und die anderen sind mit irgendwelchen Schlachten, Siegen oder politischen Verlierern besetzt. Man könnte doch zum Beispiel Christi Himmelfahrt für den Muttertag opfern.

Bettina Glatz-Kremsner
Vorstandsdirektorin – Casinos Austria AG, Österreichische Lotterien GmbH

Foto: Heribert Corn/www.corn.at

Es war 2006, als ich diese ganz besondere Vase von meinem Sohn Constantin bekommen habe. Damals war er neun. Ich kann mich noch gut an seine unglaubliche Vorfreude über dieses Geschenk erinnern. Schon zwei Wochen vor dem Muttertag hat er mir täglich berichtet, was ich da Tolles geschenkt bekomme. Die Vase ist für mich eine Art Symbol für seine Kreativität und Eigenständigkeit. Sie steht bei mir im Büro, und mein Blick richtet sich sehr häufig auf sie und die Blumen darin. Ich habe aber auch sonst alle Muttertagsgeschenke aufbewahrt. Was ich heuer geschenkt bekomme, weiß ich noch nicht, aber ich bin natürlich schon gespannt. In den vergangenen Jahren hat er mir immer einen Brief oder eine Karte geschrieben, mit sehr persönlichen Worten. Darüber freue ich mich immer ganz besonders. Ich mag den Muttertag als ein nettes Symbol, und ich feiere ihn auch jedes Jahr mit meinem Sohn bei meiner Mutter, wo sich auch der Rest der Familie trifft.

Danielle Spera
Direktorin des Jüdischen Museums Wien

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Meine drei Kinder sind neun, 15 und sechzehneinhalb Jahre alt. Ihre Namen lauten Debbie, Rachel und Sammy. Alle sind sehr kreativ, sie basteln und zeichnen mit großer Begeisterung – vor allem für den Muttertag. Ein Muttertagsgeschenk war ein Buch aus Taschentüchern. Das hab ich eingerahmt. Ich könnte mir aus all den Geschenken keines rauspicken und sagen: "Das ist mir das Liebste!" Mein Sohn hat mir, als er acht Jahre alt war, auch ein Buch zum Muttertag geschenkt. Darin hat er über mich geschrieben und auch gezeichnet. Ich hab es ihm heute gezeigt, und wir haben sehr geschmunzelt. Debbie, die Jüngste, macht unglaubliche Zeichnungen und schreibt kleine Brieflein dazu. Ich komme aus keinem Haus, in dem die Tradition des Muttertags gefeiert wurde. Meine Mutter hat das total abgelehnt, weil es sie zu sehr an Mutterkreuz und Ähnliches erinnert. Ich selbst finde es berührend, die selbstgebastelten Geschenke und Zeichnungen zu bekommen. Es ist auch nicht unangenehm, am Muttertag im Bett liegen bleiben zu dürfen und mit Blumen und einem Frühstück verwöhnt zu werden. Doch, ich freue mich darauf. Aber was ich noch sagen möchte, ist, dass wir auch den Vatertag feiern – und zwar genauso. (Michael Hausenblas, Rondo, DER STANDARD, 11.5.2012)