Linz - Die Österreicher sehen bei den Maßnahmen zur Förderung der Demokratie Defizite bei den Politikern: Jeder Zweite ist überzeugt, dass die Abgeordneten ihre Aufgabe und Verantwortung nicht wahrnehmen und dass die politische Kontrolle nicht funktioniere. Auch die Kontrollfunktion des Bundespräsidenten werde nicht gut genug genützt. Das ergab eine am Donnerstag veröffentlichte Online-Umfrage des Linzer Marktforschungsinstitutes "market", die Mitte April bei 757 Personen ab 18 Jahre durchgeführt worden war.

Am besten beurteilt werden die Meinungs- und die Pressefreiheit in Österreich. Insgesamt drei Viertel der Befragten sehen sie gut verwirklicht. Allerdings vergeben auch nur etwas mehr als 40 Prozent die Note "sehr gut". Was kritischen Journalismus, Kontrolle durch den Rechnungshof, Wahlbeteiligung und direkte Demokratie betrifft, urteilen die Österreicher zwar deutlich zurückhaltender, dennoch überwiegt auch hier immer noch der Eindruck, dass dies im Großen und Ganzen funktioniert.

Insgesamt gaben sich nahezu alle überzeugt, dass Demokratieförderung wichtig sei. Den größten Wert auf Demokratie legen laut Umfrageergebnis unter 30-jährige, überdurchschnittlich gebildete Großstädter. (APA, 10.5.2012)