M. Ward: A Wasteland and Companion (Bella Union)

Foto: Bella Union

Dass Howe Gelb das Debütalbum von Matthew Stephen Ward verlegt hat, passt. M. Ward, so nennt er sich, ist so etwas wie ein Geistesverwandter Gelbs, eine Art Ziehsohn. Gelb hat mit Giant Sand in mehr als 25 Jahren dutzende Male bewiesen, dass sich am Feld von Country, Rock und Songwritertum der Bob-Dylan-Schule verwegene Kunst ernten lässt, wenn man sich nur nix scheißt.

Dabei fielen Songs und Alben ab, die in einem Tonfall gehalten waren, der zum Markenzeichen von M. Ward geworden ist. Gemeint ist eine der Welt halb abgewandte Intimität, die nur durch das Gesetz des musikalischen Vortrags und dessen Verlangen nach Publikum raunzend Zugeständnisse macht.

War Hold Time aus dem Jahr 2009 schon ein Meisterwerk, so legt M. Ward mit A Wasteland and Companion ebenso bewegend nach. Countryrock mit Wohnzimmerflair, den eine zwischen Heiserkeit und Belegtheit changierende Stimme dem Ohr verkauft. Begleitet wird er auf A Wasteland and Companion von erwähntem Howe Gelb oder Steve Shelley von Sonic Youth - oder der Actrice Zooey Deschanel, mit der er das Bandprojekt She & Him betrieben hat und mit der er im Song Sweetheart duettiert, als wären die beiden eine im Zeitalter nach Punk aufgetauchte Reinkarnation von June Carter und Johnny Cash.

Beim zweitägigen Festival Full Hit of Summer (20. und 22. Juni, Arena Wien) sind M. Ward mit Bands wie Beirut, Eagles of Death Metal oder Two Gallants zu erleben. Ein Kirchgang. (flu, Rondo, DER STANDARD, 11.5.2012)