Israel: "Stark Einschränkung" der seine Militäraktionen in den besetzten Gebieten für sechs Wochen
Im Fall eines Waffenstillstands will Israel nach Informationen der Tageszeitung "Haaretz" seine Militäraktionen in den besetzten Gebieten für sechs Wochen "stark einschränken". Darauf habe sich der Kabinettschef von Premier Ariel Sharon, Dov Weisglass, mit US-Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice geeinigt, berichtete das Blatt am Mittwoch unter Berufung auf israelische Regierungskreise. Sollten die radikalen Palästinensergruppen einer Waffenruhe zustimmten, werde die Armee ihre "gezielten Tötungen" weitgehend stoppen und nur noch gegen "tickende Zeitbomben" vorgehen; gemeint sind potenzielle Selbstmordattentäter.
Gelegenheit für Abbas gegen Extremisten vorzugehen
Dadurch solle der palästinensische Ministerpräsident Mahmud Abbas (Abu Mazen) Gelegenheit bekommen, selbst gegen Extremisten vorzugehen, heißt es in dem "Haaretz"-Bericht. Die Vereinbarung sei mündlich getroffen worden, ein schriftliches Abkommen werde vorbereitet. Nach Medienberichten ist die israelische Regierung bereit, die palästinensische Führung und die USA über Geheimdiensterkenntnisse zu geplanten Anschlägen palästinensischer Extremistengruppen zu informieren. Sie behalte sich aber das Recht vor, selbst einzuschreiten, falls die palästinensischen Sicherheitskräfte dies verabsäumten.
Kritische Stimmen Israels zu vorläufigem Waffenstillstand
Sharons Berater Raanan Gissin bestätigte, dass die Regierung mit Washington in dieser Frage verhandelt habe; zu Einzelheiten wollte er aber nicht Stellung nehmen. Zuvor hatten sich Außenminister Silvan Shalom und Regierungsvertreter kritisch über die Möglichkeit eines vorläufigen Waffenstillstands geäußert und erklärt, palästinensische Extremisten könnten diesen zur Wiederbewaffnung und zur Planung neuer Anschläge nutzen. Israel hatte den Chef des Inlandsgeheimdienstes Shin Beth, Avi Dichter, nach Washington entsandt, wo er nach israelischen Medienberichten die US-Regierung auf die Gefahren einer Waffenruhe aus israelischer Sicht aufmerksam machen soll.
Powell am Freitag im Nahen Osten