Genf - Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) will
eine weltweite Kampagne für soziale Sicherheit starten. Die Hälfte
der Weltbevölkerung habe keinerlei Abfederung durch soziale
Sicherungssysteme, und nur einer von fünf Menschen weltweit sei
überhaupt ausreichend abgesichert, sagte ILO-Abteilungsleiter
Emmanuel Reynaud am Rande der ILO-Jahreskonferenz am Mittwoch in
Genf.
Selbst in Ländern mit hohen Wachstumsraten habe eine wachsende
Zahl von Arbeitnehmern keine soziale Absicherung, weil sie entweder
im informellen Sektor arbeiteten oder in zeitweiligen
Arbeitsverhältnissen sowie Heimarbeit.
"Falsche Vorstellung"
Reynaud kritisierte die vielfach verbreitete "falsche Vorstellung", dass soziale Sicherheit nur ein Luxus für die
Industriestaaten und eine Last für Entwicklungsländer sei.
Soziale Sicherheit wird in internationalen Verträgen als ein
grundlegendes Menschenrecht anerkannt. Danach bedeutet soziale
Sicherheit den Zugang zum Gesundheitssystem ebenso wie eine
Einkommensgarantie insbesondere im Alter, bei Arbeitslosigkeit und
Krankheit, Invalidität oder Arbeitsunfällen sowie bei
Schwangerschaft. Soziale Sicherheit trägt nach Angaben der ILO nicht
nur zur wirtschaftlichen Entwicklung bei, sondern verhindert oder
mildert insbesondere die Armut.
(APA/dpa)