Wien - Vom AUA-Management wurde am Montagabend das neue Abstimmungspapier des Bord-Betriebsrats zum Sparpaket nicht ganz unerwartet abgelehnt. Der Vorschlag würde Nachverhandlungen in zweistelliger Millionenhöhe nach sich ziehen, sagte ein AUA-Sprecher.

Der Betriebsrat hatte Montagmittag einen neuerlichen Anlauf für eine Tarif-Reform gestartet, um doch noch ohne Zwangsumstieg auf die schlechteren Tiroler Verhältnisse über die Runden zu kommen. Vorab hatte Bord-Betriebsratschef Karl Minhard gegenüber der APA aber eingeräumt, dass das bis nächsten Montag zur Abstimmung anstehende Papier einseitig modifiziert und mit dem Vorstand nicht akkordiert worden ist.

Dass das AUA-Management dem Begehr die kalte Schulter zeigte, kam also nicht überraschend. In einem Mail an die betroffenen AUA-Piloten und Flugbegleiterinnen kam am Montagabend die Antwort schwarz auf weiß:

"Der Betriebsrat Bord hat uns darüber informiert, dass in der heutigen Betriebsversammlung ein neues, unilaterales 'Verhandlungspaket' vorgestellt wurde. Er hat uns gleichzeitig darüber informiert, dass dieses mit uns nicht akkordierte Paket zu einer positiven Abstimmung führen könnte.

Obwohl der Betriebsübergang bereits eingeleitet wurde, haben wir uns dieses Paket angesehen", schrieb das AUA-Management. Allerdings: "Der neue Vorschlag bedeutet im Vergleich zum abgestimmten Verhandlungspaket vom 16. April 2012 einen hohen zweistelligen Millionenbetrag an Mehrkosten. Das können wir uns nicht leisten."

Eine Abstimmung der Mitarbeiter über dieses neue Paket werde daran nichts ändern, heißt es in der Info an die Mitarbeiter.

Keine weiteren Verhandlungen

Mit Blick auf die heutige Betriebsversammlung hieß es von der AUA zudem: "Da heute nicht über das Verhandlungsergebnis vom 16. April abgestimmt wurde, wird es keine weiteren Verhandlungen geben. Wir konzentrieren uns nun ausschließlich auf den Betriebsübergang."

Der Betriebsrat hat sich vorweg willens gezeigt, trotz aller Widerstände die Abstimmung bis kommenden Montag früh durchzuziehen.

Bevor die AUA-Führung letzte Woche den Betriebsübergang auf den Weg gebracht hat, war vier Monate lang vergebens um Einsparungen bei den Gehaltskosten und den Wegfall von Privilegien von Arbeitszeiten und Pensionen vor allem von AUA-Piloten gerungen worden. Am Dienstag wird die schwer defizitäre AUA bei der Hauptversammlung der Mutter Lufthansa ein gewichtiges Thema sein. (APA, 7.5.2012)