Wien - Ende April hat in Österreich die diesjährige Matura-Saison begonnen. Mit dieser Woche starten auch die Schulversuche zur schriftlichen Zentralmatura, bei der ab 2014 an den AHS und ab 2015 an den berufsbildenden höheren Schulen (BHS) alle Schüler am selben Tag die selben, zentral vom Bundesinstitut für Bildungsforschung (BIFIE) erarbeiteten Aufgaben bewältigen müssen. Den Auftakt macht das Fach Englisch: Hier haben rund 14.400 der insgesamt 19.200 AHS-Maturanten an Montag im Rahmen des Schulversuches ihre Klausuren geschrieben.

Am Dienstag folgt Französisch, am Donnerstag Italienisch und tags darauf Spanisch. In Deutsch gibt es derzeit kein derartiges Angebot. In Mathematik finden an einigen wenigen AHS Schulversuche im Fach Mathematik statt, in dem Schüler-, Eltern und Lehrervertreter wiederholt wegen angeblich mangelnder Vorbereitung eine Verschiebung des Starts der Zentralmatura gefordert haben.

85 Prozent aller AHS mit Englisch-Zentralmatura

In Englisch werden schon seit dem Schuljahr 2007/08 Schulversuche angeboten, mittlerweile nehmen 299 und damit knapp 85 Prozent aller AHS teil. In Französisch schreiben 946 Schüler an 131 Schulen eine - zumindest zum Teil - zentral vorgegebene Klausur, in Italienisch 195 Jugendliche von 26 Schulen und in Spanisch 161 (22 Schulen). Insgesamt sind am Schulversuch in den Fremdsprachen rund 15.700 Schüler beteiligt.

Dabei können die Schulen selbst entscheiden, ob sie bei allen vier Teilfertigkeiten - Lesen, Hören, Schreiben und Language in Use - die zentral vorgegebenen Aufgaben nutzen oder nur Teile des Pakets. Allerdings wird in Italienisch und Spanisch mangels zentraler Aufgaben das Schreiben noch von den Klassenlehrern selbst vorgegeben, und auch in Englisch und Französisch wird dieser Prüfungsteil beim Gros der teilnehmenden AHS noch vom Lehrer selbst erstellt, wie eine Aufschlüsselung des Bifie zeigt.

BHS: Zentralmatura erst nächstes Jahr

An den BHS, wo heuer knapp 22.000 Schüler maturieren, gibt es heuer noch keine Möglichkeit, den Ernstfall zu proben. Allerdings wird im kommenden Jahr gleich mit Englisch, Deutsch und Angewandter Mathematik begonnen.

Die Zentralmatura besteht aus drei voneinander unabhängigen Säulen: Zentral ist die schriftliche Klausur, bei der alle Schüler Österreichs am selben Tag zentral vorgegebene Aufgaben lösen, die vom Lehrer nach einem vorgegebenen Schlüssel bewertet werden. Außerdem muss jeder Schüler eigenständig außerhalb der Unterrichtszeit eine vorwissenschaftliche Arbeit (an den BHS: Diplomarbeit) erstellen und präsentieren. Bei der mündlichen Prüfung können die Schulstandorte eigene Schwerpunkte setzen: Die Lehrer eines Faches einigen sich dabei auf einen Themenpool, aus dem die Prüflinge ihre Aufgabe ziehen. (APA, 7.5.2012)